Donnerstag, 29. Mai 2008

Bon Jovi - Von wegen "Hausfrauen-Rock"!

Früher habe ich eine Zeit lang recht gerne Bon Jovi gehört, und es befinden sich auch ein paar ihrer CDs in meiner Sammlung.

Irgendwann habe ich mich dann allerdings nicht mehr weiter mit der Band beschäftigt, da zumindest die Singles nicht immer so ganz meinen Geschmack trafen und auch die Balladendichte immer mehr zunahm.

So kam es mir jedenfalls immer vor.

Als dann im letzten Jahr das "Lost Highway" Album veröffentlicht wurde und vielerorts wegen seiner Countrylastigkeit sehr kontrovers aufgenommen wurde, machte mich das irgendwie neugierig, und ich kaufte mir das Album.

Nach ein paar Durchläufen war ich mir dann sicher... Das ist echt richtig gut.

Lorenza Ponce, David Bryan, Richie Sambora, Jon Bon Jovi & Tico Torres

Somit bestellte ich mir nach der Ankündigung der Tour auch gleich ein Front Of Stage Ticket für den Auftakt der Europa-Tour in Gelsenkirchen und war wirklich gespannt, was mich da wohl erwarten würde.

Zuvor hatte ich Bon Jovi noch nie live gesehen, hatte allerdings schon des Öfteren gehört, dass sie eine richtig gute Live-Band sein sollen.

Am 22.05.2008 war es dann endlich soweit, und ich machte mich auf den Weg nach Gelsenkirchen in die Veltins Arena.

Als ich den vom Rest des Innenraums abgetrennten Front Of Stage Bereich vor der Bühne betrat, war dieser bereits gut gefüllt... Meiner Meinung nach sogar zu gut.

Zwar war die Sicht auf die Bühne von dort vorne wirklich klasse, aber sehr viel Bewegungsfreiheit hatte man nicht.

Im Vorprogramm spielte die italienische Rockröhre Gianna Nannini, deren Songs mir zwar fast alle wirklich gut gefielen, doch irgendwie passte das einfach nicht so richtig zu Bon Jovi.

Nach einer für ein Konzert dieser Größenordnung recht kurzen Umbaupause betraten Bon Jovi die Bühne und gaben mit dem Opener "Lost Highway" gleich richtig Gas.

Die Setlist bestand aus einer ordentlichen Mischung alter und neuer Songs und enthielt auch nur wenige Balladen.

Statt dessen wurde meist so richtig schön gerockt, und es wurden auch ein paar Male Klassiker anderer Bands in die Songs eingebaut.

Bei "I'll Sleep When I'm Dead" gab es so z.B. "Rockin' All Over The World" von John Fogerty und "Start Me Up" von den Rolling Stones (inkl. Mick Jagger Gepose von Jon Bon Jovi) zu hören, und als Intro für "Summertime" gab es "We Will Rock You" von Queen.

Die Jungs waren gut aufgelegt und auch spieltechnisch wirklich perfekt.

Besonders Gitarrist Richie Sambora begeisterte immer wieder durch tolle Soli, die ihm mancher so heute wohl nicht mehr zugetraut hätte, und bei "These Days" durfte er sich dann sogar als absolut fähiger Leadsänger präsentieren.

Neben den vier Mitgliedern von Bon Jovi waren als Gastmusiker noch der mittlerweile eigentlich schon fast zum Inventar zählende Bassist Hugh McDonald, der Gitarrist Bobby Bandiera und eine Geigerin mit dabei.

Aber auch das aus einer riesigen Hintergrundleinwand aus Lämpchen und mehreren kleinen, sehr hochauflösenden und sogar beweglichen Leinwänden bestehende Bühnenbild war wirklich gelungen.

Bon Jovi - Bühnenbild

Ständig gab es irgendwelche Lichteffekte, Animationen und brilliante Shots der Band in voller Aktion auf den Leinwänden zu sehen, so dass nicht nur das Ohr sondern auch das Auge richtig etwas geboten bekam.

Für die weiblichen Zuschauer hätten dazu aber wohl auch schon die Jungs selbst ohne Show gereicht.

Als nach 2 1/4 Stunden und 22 Songs in der Arena wieder das Licht anging, war ich mir bereits sicher, dass das bestimmt nicht mein letztes Bon Jovi Konzert gewesen war.

Sicherlich war der Anteil der weiblichen Konzertbesucher sehr hoch, doch "Hausfrauen-Rock" war das ganz sicher nicht, was die Jungs uns da durch die Gehörgänge bliesen... Das war richtig guter, straighter Rock, der einfach Spaß macht.

Am Wochenende nach dem Konzert hörte ich dann mal wieder meine Bon Jovi CDs, ehe ich mich dann irgendwann dabei ertappte, bei eBay nach Tickets für das Konzert in Hamburg zu suchen.

Meine Suche war erfolgreich, und ich ergatterte ein Front Of Stage Ticket zu einem wahren Schnäppchenpreis.

Somit fuhr ich also gestern nach Feierabend relativ spontan nach Hamburg in die HSH Nordbank Arena, um Bon Jovi auf dieser Tour nun also noch ein weiteres Mal zu erleben.

Als ich in der Arena ankam, hatte Gianna Nannini bereits begonnen, und ich war ziemlich erstaunt, wie leer der Front Of Stage Bereich im Gegensatz zu Gelsenkirchen war.

Trotz meiner relativ späten Ankunft fand ich ganz ohne jegliche Vordrängelei einen Platz recht nahe vor der Bühne genau in der Bühnenmitte.

Richie Sambora, David Bryan, Jon Bon Jovi, Tico Torres & Hugh McDonald

Neben einer hervorragenden Sicht gab es diesmal also auch ausreichend Bewegungsfreiheit.

Wie schon in Gelsenkirchen begannen Bon Jovi wieder mit "Lost Highway", doch im Laufe des Konzertes warteten noch so einige Änderungen in der Setlist auf mich.

So gab es als Einlagen bei "I'll Sleep When I'm Dead" dieses Mal "Mercy" von Duffy und (für mich natürlich ein wahres Highlight) "Glory Days" von Bruce Springsteen zu hören.

Aber auch einige eher selten gespielte Songs wie "Joey" oder "I Got The Girl" wurden ausgegraben, und als dann noch als erste Zugabe "Living In Sin" erklang, kannte die Begeisterung im Publikum wahrlich keine Grenzen mehr.

Das absolute Highlight für mich war allerdings eine herzzerreißende Version des Leonard Cohen Songs "Hallelujah", bei der ich tatsächlich den Tränen nahe war.

Jon Bon Jovi interpretierte den Song so unglaublich eindringlich als wäre er für ihn geschrieben worden, und die Geigerin sorgte mit ihrem traurigen Spiel für zusätzliche Gänsehaut.

Ich bin somit wirklich froh, dass ich mich spontan dazu entschieden habe, dieses Konzert auch noch zu besuchen, denn das war zweifellos noch mal eine ordentliche Steigerung gegenüber dem bereits sehr guten Konzert in Gelsenkirchen.

Richie Sambora, David Bryan, Jon Bon Jovi & Tico Torres

Besonders Jon Bon Jovi wirkte noch viel besser gelaunt und alberte und poste ausgelassen herum, und dieses Mal gab es während 2 1/2 Stunden sogar stolze 24 Songs zu hören.

Das war zweifellos mal wieder einer dieser Abende, an denen einfach alles perfekt zusammen passt.

Eines habe ich übrigens während dieser beiden Konzerte deutlich gemerkt... Ich brauche unbedingt noch mehr CDs von Bon Jovi, denn da waren doch einige richtig gute Songs dabei, die ich noch nicht kannte.

Meine Fotos aus Hamburg sind bereits in meinem Webalbum zu finden (in Gelsenkirchen hatte ich leider keine Kamera dabei), und die Setlisten beider Konzerte gibt es als Kommentar zu diesem Beitrag.

Montag, 12. Mai 2008

Dickey Betts & Great Southern in der Blues Garage

Als eines der Gründungsmitglieder der Allman Brothers Band schrieb Dickey Betts Musikgeschichte.

Aus seiner Feder stammen Songs wie "Ramblin' Man" und "Blue Sky" sowie die grandiosen Instrumentals "In Memory Of Elizabeth Reed" und natürlich "Jessica".

Gestern spielte diese Legende des Southern Rock mit seiner Band in der Blues Garage in Isernhagen bei Hannover, einem in einem Gewerbegebiet gelegenen kleinen Club mit Platz für nur ca. 400 Besucher... Da kam wirklich regelrecht Wohnzimmeratmosphäre auf.

Andy Aledort, Duane Betts, Dickey Betts & Frankie Lombardi Dickey Betts

Knapp 150 wahrlich schweißtreibende Minuten, unterbrochen von einer ca. halbstündigen Pause, spielten Dickey Betts und seine Band sich und das Publikum regelrecht in Ekstase.

Zur Band gehören als weitere Gitarristen Duane Betts (der Sohn von Dickey Betts) und Andy Aledort, der Bassist Pedro Arévalo, Keyboarder Mike Kach sowie die beiden Drummer Frankie Lombardi und James Varnado.

Der Sound war zwar nicht immer perfekt (gelegentlich waren mal einzelne Instrumente oder auch der Gesang kaum zu hören), und es saß auch nicht unbedingt jeder Ton, aber das ist halt live und dürfte besonders bei einem Rockkonzert wie diesem wohl auch nur absolute Klangfetischisten wirklich gestört haben.

Dickey Betts, Frankie Lombardi, Duane Betts & Pedro Arévalo

Zu hören gab es unter anderem "Statesboro Blues", was als Opener dann auch sogleich die Marschrichtung vorgab, "Blue Sky", "Seven Turns", Hoochie Coochie Man", "Back Where It All Begins" und "One Way Out", ehe dann bei einer nahezu endlosen Version von "In Memory Of Elizabeth Reed" alle Bandmitglieder in langen Soli zeigen konnten, was sie draufhaben, wobei man besonders bei Duane Betts und den beiden Drummern schon fast Angst haben musste, dass diese jeden Moment explodieren.

Wie auch teilweise schon bei einigen Stücken zuvor, meinte man eher einer Jam Session zu lauschen als einem Konzert, es war einfach fantastisch.

Als Zugabe gab es dann später noch das Stück, worauf wohl jeder schon sehnsüchtig gewartet hat... "Jessica"!

Dickey Betts

Es war ein wirklich unglaubliches Gefühl, Dickey Betts aus nächster Nähe beim Spielen dieses legendären Klassikers auf die Finger schauen zu können.

Völlig verschwitzt verließ die Band danach die Bühne und bahnte sich ihren Weg durch das begeisterte und wohl nicht minder verschwitzte Publikum in Richtung Backstage-Raum.

Bevor er dann später endgültig die Blues Garage verließ, gab Dickey Betts noch ein paar Autogramme und signierte dabei unter anderem auch das Booklet meiner "The Official Bootleg" CD.

Dickey Betts - Autogramm

Schöner konnte dieser fantastische Abend wahrlich nicht enden.

Meine Fotos von dem Konzert sowie ein Video von "Jessica" habe ich bereits in mein Webalbum geladen.

Weitere interessante News und Infos über Southern Rock gibt es hier.

Am 11.07.2008 wird sich übrigens eine weitere Legende in der Blues Garage die Ehre geben, nämlich Buddy Guy, einer der wohl besten noch lebenden Bluesgitarristen.

Samstag, 10. Mai 2008

Mark Knopfler

Mark Knopfler braucht keine spektakuläre Show, keinen Pathos und - von der Bandvorstellung einmal abgesehen - auch keine endlosen Ansagen.

Er braucht lediglich seine Gitarren und seine Band, um dem Publikum einen tollen Abend zu bescheren.

Davon konnte ich mich in dieser Woche in Hamburg und Hannover gleich zweimal überzeugen.

Ganz leger gekleidet mit einer ausgebeulten Jeans, einem T-Shirt und einem offenen Hemd darüber trat er jeweils auf die Bühne und machte einfach das, was er am besten kann... Tolle handgemachte Musik!

Mark Knopfler

Dabei ist heutzutage jedoch eher Zuhören als Abrocken angesagt, so dass seine Konzerte mittlerweile vollständig bestuhlt sind und auch die gespielten Songs sich größtenteils im langsameren bis Midtempo Bereich bewegen.

Doch nimmt ihm das etwa wirklich noch jemand übel, wenn er erst einmal die Gitarre zum Klingen gebracht hat und in seinen faszinierenden Soli versinkt?

...Ich glaube kaum.

Neben zahlreichen Songs aus seinen Soloalben (erstaunlicherweise waren darunter jedoch nur zwei Songs des aktuellen Albums) gab es aber auch einige Dire Straits Klassiker zu hören, ohne die ihn wohl auch kein Publikum von der Bühne lassen würde.

Mark Knopfler

Einer davon war natürlich "Sultans Of Swing", dessen Gitarrensoli für mich definitiv zu den absoluten Highlights der Konzerte gehörten.

Leider wurde aber gerade dieser Song in Hannover etwas kürzer gespielt als noch in Hamburg, und Mark Knopfler schien wohl auch leicht erkältet zu sein, denn ein paar Male brach ihm kurz die Stimme weg.

Das Konzert in Hamburg konnte mich rein musikalisch somit doch noch etwas mehr überzeugen, wogegen in Hannover aber der Sound sehr viel ausgewogener war.

Da ich bei beiden Konzerten in der ersten Reihe rechts vor der Bühne saß, waren diese Unterschiede im Sound doch sehr gut vergleichbar.

Insgesamt betrachtet waren aber beide Konzerte Entertainment auf einem ganz hohen Niveau von einem Musiker, bei dem unverkennbar alleine die Musik im Mittelpunkt steht.

Mark Knopfler & Glenn Worf

Seine Band besteht - wie schon auf den letzten Touren - wieder aus Richard Bennett, Guy Fletcher, Danny Cummings, Matt Rollings und Glenn Worf, ergänzt um den fantastischen John McCusker, der besonders mit seinem Flöten- und Geigenspiel für so manche Gänsehaut sorgte.

Wer wie ich auch gerne mal ganz entspannt eher leiseren Klängen lauscht, der ist auf einem Mark Knopfler Konzert bestens aufgehoben, welches andere dagegen vielleicht nur als gepflegte Langeweile empfinden mögen.

Glücklicherweise sind die Geschmäcker aber ja verschieden, und jeder kann für sich selbst entscheiden, ob er sich Mark Knopfler heute noch live anhört oder stattdessen lieber eine alte Dire Straits Scheibe auflegt.

Mark Knopfler - Bühnenbild

Meine Fotos von den beiden Konzerten habe ich bereits in mein Webalbum geladen, und die an beiden Abenden gleiche Setlist gibt es als Kommentar zu diesem Beitrag.

Weitere Fotos, Reviews und Infos zu sämtlichen Konzerten der Tour sind auf dieser sehr empfehlenswerten Website zu finden, und sowohl Guy Fletcher als auch Richard Bennett führen auch in diesem Jahr wieder Tourtagebücher auf ihren Websites, in denen interessante Hintergrundinformationen und Fotos zu finden sind.

Mittwoch, 23. April 2008

Es ist mal wieder so weit...

Das "kühle Blonde" darf heute wieder ausgiebig gefeiert werden.

Ich habe schon mal damit angefangen... Prost!

Bier

Freitag, 18. April 2008

Bye bye, Danny Federici

Manchmal passieren Dinge, die man nur schwer in passende Worte fassen kann, weshalb ich mich hier nun auch gerne auf ein Zitat von der Bruce Springsteen Website beschränken möchte... Jeder, der meine langjährige Begeisterung für die Musik von Bruce Springsteen und seiner E Street Band kennt, wird sicherlich wissen, warum.

"Danny and I worked together for 40 years - he was the most wonderfully fluid keyboard player and a pure natural musician. I loved him very much...we grew up together."
—Bruce Springsteen

Danny Federici, for 40 years the E Street Band's organist and keyboard player, died this afternoon, April 17, 2008 at Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York City after a three year battle with melanoma.


Montag, 14. April 2008

Live-Tipp: Gustav Peter Wöhler Band

Gustav Peter Wöhler dürfte den meisten Menschen wohl in erster Linie als Schauspieler bekannt sein, doch er ist auch ein sehr talentierter Entertainer und Sänger.

Davon konnte ich mich nun am vergangenen Freitag im Staatstheater hier in Oldenburg selbst überzeugen.

Zwar besteht das Programm von Wöhler und seiner hervorragenden Band ausnahmslos aus Coverversionen von Songs aus den letzten Jahrzehnten, doch diese Songs werden derartig charmant und lebendig interpretiert, dass sie sich dabei schon nahezu in eigenständige Werke verwandeln.

Cindy Lauper (nach deren Song "True Colors" das aktuelle Programm auch benannt ist), die Beatles, Elvis Presley, Simon & Garfunkel, Van Morrison, Johnny Cash, die Rolling Stones, Nick Drake ("From The Morning" - einfach traumhaft) aber auch Songs von deutschsprachigen Musikern wie Udo Lindenberg, Rio Reiser oder der Band Echt gab es zu hören.

Zwischen Jazz, Pop, Folk, Blues und Chanson war nahezu alles dabei, und sogar eigentlich eher härtere Rocksongs bekamen durch das akustische Arrangement ein völlig neues Klanggewand verpasst.

Bei jedem Ton merkte man deutlich die Spielfreude aber auch den Respekt vor den dargebotenen Songs, zu denen Wöhler nicht selten vorher kurze einführende Geschichten erzählte.

Die Musiker der Band (Kai Fischer am Piano und der Orgel, Hardy Kayser an der akustischen Gitarre und Olaf Casimir am Kontrabass) bekamen während des Konzertes allesamt ausreichend Raum für aufregende Soli bei denen sich Wöhler immer wieder respektvoll in den Hintergrund zurückzog.

Wenn er jedoch selbst im Mittelpunkt stand, dann tat er das auch richtig.

Tänzelnd, hüpfend oder auch stampfend bewegte sich dieser kleine, etwas dickliche Mann über die große Theaterbühne, schwang sein Bein auf das Piano, ließ ein unglaubliches Mienenspiel von höchster Freude bis hin zu tiefster Verzweiflung vom Stapel und bewies damit auch während des Konzertes immer wieder sein schauspielerisches Können.

Ob nun Theater oder Musik, Gustav Peter Wöhler gehört einfach auf die Bühne und fühlt sich dort auch ohne Zweifel pudelwohl.

Dass er aber auch sich selbst dabei nicht immer allzu ernst nimmt, bewies er beispielsweise bei dem Song "Short People" von Randy Newman, den er hinter einem auf Minimalhöhe heruntergeschraubten Mikrofonständer auf der Bühne kniend zum Besten gab, wodurch er sich mit mir plötzlich fast auf Augenhöhe befand, denn ich saß in der ersten Reihe direkt vor eben diesem Mikrofonständer.

Später bastelte er sich dann aus seinen Schal eine Art Turban und sang so "verkleidet" eine orientalisch angehauchte Version des Cat Stevens Songs "Moonshadow", was zwar anfangs durchaus amüsant wirkte, den Song an sich aber dennoch nie ins Lächerliche zog.

Gleich mehrere Male mussten Wöhler und seine Band für Zugaben zurück auf die Bühne kommen, da der Jubel des Publikums einfach nicht abnehmen wollte.

Das gesamte Theater feierte die vier Herren - völlig zu Recht - mit Standing Ovations, und als sie dann tatsächlich nach einer letzten, kurzen Zugabe endgültig die Bühne verließen, konnte ich kaum glauben, dass seit Beginn des Konzertes bereits fast 3 Stunden (inkl. einer ca. 20 minütigen Pause) vergangen waren.

Es war ein wirklich kurzweiliger und in jeder Hinsicht unterhaltsamer Abend der seinen abschließenden Höhepunkt darin fand, dass Gustav Peter Wöhler noch bereitwillig am Verkaufsstand Autogramme gab und dabei auch dem ein oder anderen Smalltalk nicht abgeneigt war.

Schön, dass es noch derartig bodenständige und freundliche Künstler gibt, bei denen man jederzeit spürt, dass sie das, was sie tun, auch aus Freude und Überzeugung tun.

Die aktuelle Tour dauert übrigens noch an, und ich kann den Besuch eines der Konzerte nur empfehlen, denn das ist wirklich Entertainment auf einem ganz hohen Niveau mit Wohlfühlgarantie.

Montag, 10. März 2008

Gary Moore live in Bremen

Gestern war es endlich so weit... Gary Moore spielte im Aladin in Bremen ein sehr stimmiges aber leider zu kurzes Konzert.

Im Vorprogramm trat Otis Taylor auf, dessen Musik mir auf CD zumindest teilweise gar nicht so schlecht gefällt, doch sein gestriger Auftritt löste wirklich sehr zwiespältige Gefühle in mir aus.

Ich bin mir noch immer nicht ganz sicher, ob das nun einfach die extremste mir bisher untergekommene Art von Blues war oder doch das schlechteste Vorprogramm, welches ich je erlebt habe.

Otis Taylor spielte solo, sitzend, und begleitete seinen Gesang mit Gitarren und Banjo, wobei er den Klang der Instrumente meist mit Echo-Effekten verfremdete und dadurch einen sehr monotonen, gespenstischen und irgendwie schon fast verstörenden Sound erzeugte.

Zwischen den Stücken war ich mir manches Mal nicht einmal sicher, ob er nun sein Instrument stimmt, oder ob das bereits ein neues Stück sein soll.

Ein wirklich sehr seltsamer Auftritt, der aber auf irgendeine Weise auch durchaus eine gewisse Faszination bei mir auslöste.

Nachdem dieser Teil des Abends nebst der obligatorischen Umbaupause überstanden war, betrat Gary Moore mit seiner Band die Bühne und legte auch gleich ordentlich los.

Das Gleichgewicht zwischen schnelleren Rocksongs und eher langsamem Blues war nahezu perfekt, und natürlich gab Gary Moore auch zahlreiche seiner grandiosen Gitarrensoli zum Besten, welche vom Publikum stets euphorisch mit Applaus bedacht wurden.

Sein nahezu schmerzverzerrter Gesichtsausdruck während dieser Soli war oftmals schon fast beängstigend, doch ganz offensichtlich ist das nur ein Zeichen dafür, wie sehr dieser Mann in der Musik versinkt.

Sam Kelly, Gary Moore & Pete Rees

Neben eigenen Songs von Gary Moore gab es natürlich auch Songs anderer Bluesmusiker zu hören, und auch einige neue Songs schafften es in das Set, welche bereits auf ein sehr interessantes und erneut stark blueslastiges neues Album hoffen lassen.

Als gegen Ende des Konzertes dann "Still Got The Blues" begann, hatte ich schon fast Tränen in den Augen, da ich diesen Song einfach wunderschön finde und er zudem auch einer der Songs ist, durch die ich die Musik von Gary Moore seinerzeit für mich entdeckte.

Nach nur knapp 90 Minuten war mit "The Blues Is Alright" in einer meiner Meinung nach doch etwas zu langen Version mit Otis Taylor und einem Gastgitarristen das Konzert dann auch bereits vorbei, wobei ich irgendwie das Gefühl hatte, dass da noch etwas fehlte.

Ein eher ruhiger Song zum Runterkommen hätte als Abschluss sicherlich besser gepasst, aber insgesamt betrachtet war es ein doch sehr mitreißendes Konzert.

Einige Fotos des Konzertes habe ich bereits in mein Webalbum geladen, und die Setlist gibt es als Kommentar zu diesem Beitrag.

Aktuelle Infos und Setlisten weiterer Gary Moore Konzerte sind übrigens auf dieser sehr liebevoll aufgemachten Website zu finden.

Dienstag, 4. März 2008

R.I.P. - Jeff Healey

Sein vor 20 Jahren erschienenes erstes Album hieß ebenso treffend wie auch zweideutig "See The Light", denn Jeff Healey war schon seit seiner frühesten Kindheit blind.

Nur wenige Wochen vor der Veröffentlichung seines neuen Blues-Albums "Mess Of Blues" und seiner langerwarteten Tour verstarb dieser unglaublich begnadete Musiker am vergangenen Sonntag in seiner Heimatstadt Toronto an der Krebserkrankung, die ihn fast Zeit seines Lebens begleitete.

Er wurde nur 41 Jahre alt.

Seinen Fans wird Jeff Healey stets als genialer Gitarrist, hervorragender Blues-Sänger und begeisterter Jazz-Trompeter in Erinnerung bleiben.

Sowieso unvergessen bleibt seine einmalige Art des Gitarrenspiels, die er sich aufgrund seiner Blindheit schon früh aneignete...



Leider war es mir nicht vergönnt, dieses Gitarrengenie selbst einmal live zu erleben, mein Ticket für das Konzert in Hamburg am 06.04.2008 wird nun ungenutzt bleiben.

Sein musikalisches Vermächtnis jedoch wird sicherlich noch eine sehr lange Zeit überdauern, denn seine Musik ist wahrlich viel zu gut, um einfach in Vergessenheit zu geraten.

"See The Light"... Jeff Healey ist dem Licht nun gefolgt, und sicherlich jammt er irgendwo "da oben" bereits mit George Harrison und Stevie Ray Vaughan mit denen er bereits zu Lebzeiten zusammenarbeiten durfte.

You'll be missed!

Willy DeVille - Coolness in Person!

Vor einiger Zeit empfahl mir jemand die Musik von Willy DeVille bzw. seiner früheren Band Mink DeVille und machte mich in Form von ein paar seiner CDs auch gleich richtig heiß darauf.

Mittlerweile habe ich mir nun nicht nur bereits so einige CDs und DVDs von Willy DeVille gegönnt, sondern ihn und seine aktuelle Mink DeVille Band am vergangenen Mittwoch im Pier 2 in Bremen auch erstmals live erlebt.

Das Vorprogramm in Form von Steve Gibbons, solo mit Gitarre und Harp, war zwar durchaus angenehm anzuhören, passte aufgrund all seiner Schlichtheit meiner Meinung nach aber nicht unbedingt zu dem elektrisierenden Stilmix den Willy DeVille und seine Band dann später darboten.

Im Gegensatz zu den mir bekannten DVDs und Videos der letzten Jahre wirkt Willy DeVille mittlerweile überraschenderweise wieder erstaunlich fit, und so spielte er auch verhältnismäßig wenige (aber doch immer noch recht viele) Songs sitzend.

Die Bühnenpräsenz dieses Mannes ist ja bereits auf DVD schier unglaublich, doch wenn er dann plötzlich leibhaftig vor einem steht oder auch sitzt, ist das wahrlich noch eine Steigerung.

...Was für eine "coole Sau"!

Boris Kinberg, Willy DeVille & Bob Curiano

Gut 90 Minuten lang gab es eine faszinierende Mixtur aus Rock, Latin, Blues, Cajun und Soul zu hören, die man nur schwer in Worte fassen kann.

Neben leider nur sehr wenigen Songs des brandneuen Albums "Pistola" gab es natürlich auch Klassiker wie z.B. "Spanish Stroll", "Demasiado Corazon" und "Italien Shoes", und so herzzerreißend wie Willy DeVille hat wohl noch niemand zuvor "Heartbreak Hotel" gesungen.

Das absolute Highlight des Konzertes war für mich jedoch die letzte Zugabe, eine akustische Gänsehaut-Version von "Let It Be Me" bei der Willy DeVille lediglich von seinem Pianisten begleitet wurde.

Ein Video davon sowie einige meiner Fotos des Konzertes sind bereits in meinem Webalbum zu finden.

Wenn Willy DeVille und seine Band im Sommer 2008 erneut in Deutschland spielen, bin ich auf jeden Fall wieder dabei.

Montag, 11. Februar 2008

Chris Rea kann es (zum Glück) einfach nicht lassen...

Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass Chris Rea sich auf seine Farewell Tour 2006 mit dem vielsagenden Titel "The Road To Hell And Back" begab, doch der Abschied sollte nicht lange währen, denn in diesen Tagen ist er bereits wieder unterwegs.

Chris Rea - EarBook Cover

Erst am vergangenen Freitag erschien das neue EarBook von Chris Rea mit The Delmonts und The Hofner Bluenotes, seinen beiden "fiktiven" neuen Bands, welche jedoch aus exakt denselben Musikern bestehen.

Diese sind neben Chris Rea selbst seine langjährigen Begleiter Robert Ahwai (Gitarre) und Martin Ditcham (Drums), sowie die Neuzugänge Neil Drinkwater (Keyboard) und Colin Hodgkinson (Bass).

Das EarBook überzeugt sowohl durch eine sehr ansprechende Optik als auch eine wirklich opulente Aufmachung.

Neben insgesamt 3 CDs mit neuer Musik (1 CD von The Delmonts und 2 CDs von The Hofner Bluenotes im Vinyl-Look) enthält es noch zwei Vinylplatten, auf denen nochmals der komplette Inhalt der The Delmonts CD enthalten ist, so dass der Hörer wählen kann, ob er den darauf zu hörenden Retrosound lieber digital oder ganz stilecht analog anhören möchte.

Chris Rea - EarBook Inhalt

Musikalisch geht es bei The Delmonts ausschließlich instrumental zur Sache, wobei man sich nicht selten an den Pulp Fiction Soundtrack erinnert fühlt.

The Hofner Bluenotes bieten dagegen dann wieder eher bluesigere Töne, wie man sie ja bereits von den letzten Alben von Chris Rea kennt.

Zusätzlich zu den Tonträgern gibt es in dem EarBook aber auf 80 Seiten auch noch so einiges zu lesen (die fiktive Geschichte der Bands) und anzuschauen (interessante Fotos und neue Gemälde von Chris Rea, wie man sie bereits aus dem "Blue Guitars" EarBook kennt).

Alles in allem ist dieses EarBook ein wirklich rundum gelungenes Paket, dem man auch sofort anmerkt, wieviel Spaß die Beteiligten sowohl musikalisch als auch gestalterisch daran hatten.

Die aktuelle Tour läuft dann auch ganz im Zeichen des EarBooks unter dem Motto "Chris Rea presents the Return of The Fabulous Hofner Bluenotes Tour 2008 with Special Guests The Delmonts".

Beim gestrigen Konzert in Hamburg war auch ich dabei und kann nun auf einen rundum gelungenen Abend zurückblicken.

Gleich nach dem Betreten des großen Saals der wunderschönen Laeiszhalle (Musikhalle) fiel sofort das tolle Bühnenbild ins Auge, welches aus einem riesigen Vorhang mit typischen Gitarrengemälden von Chris Rea bestand, wovor zahlreiche echte Gitarren aus verschiedenen Jahrzehnten aufgehängt waren, was der Bühne einen sehr plastischen Eindruck verlieh und keinerlei Zweifel daran offen ließ, welches Instrument bei Chris Rea im Vordergrund steht.

Chris Rea - Bühnenbild

Ähnlich wie das EarBook bestand auch das Konzert aus zwei Teilen.

Es begann mit einem gut 30 minütigen Auftritt als The Delmonts, wobei der scharfe Instrumentalsound dieser Tracks doch so einige Besucher merklich überrascht hat, denn eine solche Musik ist sicherlich nicht unbedingt das, was man von Chris Rea nach seinen sehr bluesorientierten letzten Alben erwartet hätte.

Da das neue EarBook zudem noch recht frisch ist, haben viele es wohl vor dem Konzert noch nicht gehört und bekamen nun statt des wahrscheinlich erwarteten Blues / Pop doch gänzlich andere Töne zu hören, welche mich persönlich jedoch wirklich rundum überzeugen konnten, und auch einmal mehr bewiesen, dass Chris Rea noch immer unberechenbar ist.

Nachdem die Herren ihr eigenes Vorprogramm absolviert hatten, wechselte Chris Rea kurz sein The Delmonts T-Shirt gegen ein Muskel-Shirt seines Labels Jazzee Blue, und es ging direkt weiter mit The Hofner Bluenotes.

Chris Rea Chris Rea & Colin Hodgkinson

Dieser Teil des Konzertes erinnerte nicht selten an die letzte Tour, doch da mir diese bereits sehr gut gefiel und ich es alleine schon genieße, Chris Rea beim Spielen der Gitarre zuzusehen, empfand ich das überhaupt nicht als negativ.

Natürlich gab es auch wieder einige der unvermeidlichen Hits im ebenfalls von der letzten Tour bekannten "neuen" Gewand zu hören, was zumindest bei denjenigen, die bei der letzten Tour nicht dabei waren, zu so manchem Überraschungsmoment geführt haben dürfte.

Neil Drinkwater, Robert Ahwai, Martin Ditcham, Chris Rea & Colin Hodgkinson

Von der Popmusik, mit der er einst mal erfolgreich wurde, hat sich Chris Rea mittlerweile jedenfalls fast gänzlich verabschiedet, und betrachtet man sich einmal seine sicherlich eher unkonventionellen letzten Veröffentlichungen, so entsteht auch durchaus der Eindruck, dass ihn sämtliche kommerziellen Aspekte des Musikbusiness überhaupt nicht mehr interessieren.

Zu beweisen hat er sich sicherlich nichts mehr, und führt man sich einmal vor Augen, dass seine Konzerte nach wie vor meist ausverkauft sind, so scheint dieses Konzept auch durchaus aufzugehen.

In Hamburg waren vor der Laeiszhalle jedenfalls noch so einige Leute auf der Suche nach einem Ticket und auch dazu bereit, hohe Beträge dafür zu zahlen.

Ich wünsche Chris Rea wirklich von ganzem Herzen, dass seine Gesundheit auch weiterhin so stabil bleibt wie bisher, und dass er uns noch viele Jahre mit seiner tollen Musik und ebenso tollen Konzerten erfreuen wird.

Weitere Fotos, die ich während des Konzertes aufgenommen habe, sowie ein Video von "On The Beach" sind in meinem Webalbum zu finden.

Die komplette Setlist beider Teile des Konzertes gibt es für alle Neugierigen als Kommentar zu diesem Beitrag.

Sonntag, 13. Januar 2008

Spamälämäläm!

Was wäre die Welt nur ohne Spam?

Ständig sorgen sich irgendwelche wildfremden Leute darum, dass doch mein "bestes Stück" vielleicht zu klein sein könnte oder garantieren mir gar, dass es mit ihrem Produkt endlich mit der Nachbarin klappen würde.

Hätten diese Leute meine Nachbarin nur ein einziges Mal gesehen, würden sie mir sicherlich nie wieder derartige Mails schicken, denn in meinen Augen ist das die reinste Antiwerbung.

Meine Bank ist wohl ebenfalls ziemlich blöd, denn ständig verschlampen die meine Daten und bitten mich darum, diese auf einer extra dafür eingerichteten Seite doch kurz zu aktualisieren.

Warum mir daraufhin jedesmal gleich das Konto leergeräumt wird, verstehe ich zwar nicht so ganz, aber das hat sicherlich mit den gestiegenen Gebühren im Bankwesen zu tun.

Das nächste Mal werde ich meinen Bankberater mal darauf ansprechen, dass ich derartig hohe Gebühren doch für etwas übertrieben halte.

Bei der Gelegenheit kann ich ihn dann auch gleich darauf hinweisen, dass die Rechtschreibprüfung auf den Computern der Bank wohl defekt ist, denn die ganzen Fehler in deren Mails gehen ja nun wirklich auf keine Kuhhaut mehr.

Ob da wohl ein Haken dran ist, dass mir ein Mann aus Nigeria tatsächlich 25.000 € auf mein Konto überweisen will, wovon ich dann aber lediglich 20.000 € auf ein anderes Konto überweisen soll?

Den gesamten Rest darf ich als Aufwandsentschädigung behalten, und das ist ja wohl wirklich leicht verdientes Geld.

Wahnsinn, auf was für nette Leute man im Internet doch immer wieder trifft!

Wer die Ironie in diesem Beitrag findet, der darf sie behalten... Alle anderen sollten sich schon einmal auf die Suche nach einer guten Schuldnerberatung machen.