Montag, 11. Februar 2008

Chris Rea kann es (zum Glück) einfach nicht lassen...

Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass Chris Rea sich auf seine Farewell Tour 2006 mit dem vielsagenden Titel "The Road To Hell And Back" begab, doch der Abschied sollte nicht lange währen, denn in diesen Tagen ist er bereits wieder unterwegs.

Chris Rea - EarBook Cover

Erst am vergangenen Freitag erschien das neue EarBook von Chris Rea mit The Delmonts und The Hofner Bluenotes, seinen beiden "fiktiven" neuen Bands, welche jedoch aus exakt denselben Musikern bestehen.

Diese sind neben Chris Rea selbst seine langjährigen Begleiter Robert Ahwai (Gitarre) und Martin Ditcham (Drums), sowie die Neuzugänge Neil Drinkwater (Keyboard) und Colin Hodgkinson (Bass).

Das EarBook überzeugt sowohl durch eine sehr ansprechende Optik als auch eine wirklich opulente Aufmachung.

Neben insgesamt 3 CDs mit neuer Musik (1 CD von The Delmonts und 2 CDs von The Hofner Bluenotes im Vinyl-Look) enthält es noch zwei Vinylplatten, auf denen nochmals der komplette Inhalt der The Delmonts CD enthalten ist, so dass der Hörer wählen kann, ob er den darauf zu hörenden Retrosound lieber digital oder ganz stilecht analog anhören möchte.

Chris Rea - EarBook Inhalt

Musikalisch geht es bei The Delmonts ausschließlich instrumental zur Sache, wobei man sich nicht selten an den Pulp Fiction Soundtrack erinnert fühlt.

The Hofner Bluenotes bieten dagegen dann wieder eher bluesigere Töne, wie man sie ja bereits von den letzten Alben von Chris Rea kennt.

Zusätzlich zu den Tonträgern gibt es in dem EarBook aber auf 80 Seiten auch noch so einiges zu lesen (die fiktive Geschichte der Bands) und anzuschauen (interessante Fotos und neue Gemälde von Chris Rea, wie man sie bereits aus dem "Blue Guitars" EarBook kennt).

Alles in allem ist dieses EarBook ein wirklich rundum gelungenes Paket, dem man auch sofort anmerkt, wieviel Spaß die Beteiligten sowohl musikalisch als auch gestalterisch daran hatten.

Die aktuelle Tour läuft dann auch ganz im Zeichen des EarBooks unter dem Motto "Chris Rea presents the Return of The Fabulous Hofner Bluenotes Tour 2008 with Special Guests The Delmonts".

Beim gestrigen Konzert in Hamburg war auch ich dabei und kann nun auf einen rundum gelungenen Abend zurückblicken.

Gleich nach dem Betreten des großen Saals der wunderschönen Laeiszhalle (Musikhalle) fiel sofort das tolle Bühnenbild ins Auge, welches aus einem riesigen Vorhang mit typischen Gitarrengemälden von Chris Rea bestand, wovor zahlreiche echte Gitarren aus verschiedenen Jahrzehnten aufgehängt waren, was der Bühne einen sehr plastischen Eindruck verlieh und keinerlei Zweifel daran offen ließ, welches Instrument bei Chris Rea im Vordergrund steht.

Chris Rea - Bühnenbild

Ähnlich wie das EarBook bestand auch das Konzert aus zwei Teilen.

Es begann mit einem gut 30 minütigen Auftritt als The Delmonts, wobei der scharfe Instrumentalsound dieser Tracks doch so einige Besucher merklich überrascht hat, denn eine solche Musik ist sicherlich nicht unbedingt das, was man von Chris Rea nach seinen sehr bluesorientierten letzten Alben erwartet hätte.

Da das neue EarBook zudem noch recht frisch ist, haben viele es wohl vor dem Konzert noch nicht gehört und bekamen nun statt des wahrscheinlich erwarteten Blues / Pop doch gänzlich andere Töne zu hören, welche mich persönlich jedoch wirklich rundum überzeugen konnten, und auch einmal mehr bewiesen, dass Chris Rea noch immer unberechenbar ist.

Nachdem die Herren ihr eigenes Vorprogramm absolviert hatten, wechselte Chris Rea kurz sein The Delmonts T-Shirt gegen ein Muskel-Shirt seines Labels Jazzee Blue, und es ging direkt weiter mit The Hofner Bluenotes.

Chris Rea Chris Rea & Colin Hodgkinson

Dieser Teil des Konzertes erinnerte nicht selten an die letzte Tour, doch da mir diese bereits sehr gut gefiel und ich es alleine schon genieße, Chris Rea beim Spielen der Gitarre zuzusehen, empfand ich das überhaupt nicht als negativ.

Natürlich gab es auch wieder einige der unvermeidlichen Hits im ebenfalls von der letzten Tour bekannten "neuen" Gewand zu hören, was zumindest bei denjenigen, die bei der letzten Tour nicht dabei waren, zu so manchem Überraschungsmoment geführt haben dürfte.

Neil Drinkwater, Robert Ahwai, Martin Ditcham, Chris Rea & Colin Hodgkinson

Von der Popmusik, mit der er einst mal erfolgreich wurde, hat sich Chris Rea mittlerweile jedenfalls fast gänzlich verabschiedet, und betrachtet man sich einmal seine sicherlich eher unkonventionellen letzten Veröffentlichungen, so entsteht auch durchaus der Eindruck, dass ihn sämtliche kommerziellen Aspekte des Musikbusiness überhaupt nicht mehr interessieren.

Zu beweisen hat er sich sicherlich nichts mehr, und führt man sich einmal vor Augen, dass seine Konzerte nach wie vor meist ausverkauft sind, so scheint dieses Konzept auch durchaus aufzugehen.

In Hamburg waren vor der Laeiszhalle jedenfalls noch so einige Leute auf der Suche nach einem Ticket und auch dazu bereit, hohe Beträge dafür zu zahlen.

Ich wünsche Chris Rea wirklich von ganzem Herzen, dass seine Gesundheit auch weiterhin so stabil bleibt wie bisher, und dass er uns noch viele Jahre mit seiner tollen Musik und ebenso tollen Konzerten erfreuen wird.

Weitere Fotos, die ich während des Konzertes aufgenommen habe, sowie ein Video von "On The Beach" sind in meinem Webalbum zu finden.

Die komplette Setlist beider Teile des Konzertes gibt es für alle Neugierigen als Kommentar zu diesem Beitrag.