Samstag, 30. Juni 2007

Genesis - Tag 1 (Düsseldorf Diaries, Part 2)

Obwohl ich am Vorabend erst recht spät ins Bett gekommen bin (siehe hier), klingelte mich der Wecker am Dienstagmorgen bereits recht früh wieder aus den schönsten Träumen.

Nach dem Frühstück im Hotel ging es erneut in die Altstadt, wo ich mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen wollte, doch da es draußen recht stürmisch war, gab ich dieses Unterfangen recht schnell wieder auf und begab mich stattdessen in das Filmmuseum, welches ich gerade entdeckt hatte.

Für einen großen Filmfreund wie mich natürlich ein perfekter Ort, um sich die Zeit zu vertreiben.

Filmgeschichte, Tricks der Filmemacher, echte Kostüme und Requisiten, ein kleiner Studionachbau... Alles was das Herz begehrt und auf jeden Fall eine Empfehlung für filmbegeisterte Düsseldorf-Besucher.

Nach einem mehrstündigen Aufenthalt im Filmmuseum ging es dann erstmal zur Stärkung in ein China-Restaurant, ehe ich mich zur Bahn Richtung LTU Arena begab, denn dort sollten am Abend schließlich Genesis spielen, und dieses Mal wollte ich relativ weit vorne stehen.

Auf dem Weg zur Bahnstation entdeckte ich eher zufällig in einer Kneipe namens "Engel" noch ein Poster für eine dort nach dem Genesis Konzert stattfindende After-Show-Party, bei der u.a. auch die deutsche Coverband The Path of Genesis spielen sollte, das Ganze sogar bei freiem Eintritt.

Somit war der Rest des Abends nun also auch schon mal verplant.

Gegen ca. 16:00 Uhr kam ich bei der LTU Arena an und fand eine bereits recht ordentliche Menschenschlange am Eingang zum Innenraum vor, bei deren Anblick ich vor meinem geistigen Auge meinen Platz vorne in immer weitere Ferne schweben sah.

Relativ pünktlich begann dann um kurz nach 17:00 Uhr der Einlass, ein allerdings wirklich katastrophaler Einlass...

Derartig strenge Kontrollen habe ich selten zuvor erlebt, und die Ordner schienen noch dazu völlig unkoordiniert und überfordert.

In der Schleuse neben mir staute es sich, weil gerade keine Frau zugegen war, um die dort vorne stehende Frau abzutasten, die irgendwann sogar sagte, dass sie sich auch gerne von einem Mann abtasten ließe, wenn sie denn nur endlich rein käme.

Es war wirklich unfassbar!

Nachdem ich den Einlass dann endlich hinter mich gebracht hatte, begab ich mich schnell Richtung Innenraum, welcher entgegen meinen Erwartungen aber sogar noch relativ leer war, so dass ich ohne Probleme in den vorderen Bereich des dreigeteilten Innenraums gelangte.

Sogar einige Zeit später wurden noch zahlreiche Leute dort hineingelassen.

Da ich jedoch nicht unbedingt ganz vorne in den ersten paar Reihen stehen muss, reichte es mir vollkommen aus, einen Platz im vorderen Bereich sicher zu haben, so dass ich mir auch gleich mein Bändchen abholte, mit welchem ich dann auch später jederzeit wieder in diesen Bereich hineinkommen konnte.

Genesis Innenraumband vom 26.06.2007

Nun war erstmal eine Erkundungtour auf dem Gelände der Arena angesagt, bei der ich auch den Bierbuden zu etwas Umsatz verhalf und die Erfahrung machen musste, dass eine relativ lecker ausschauende Käsestange nicht unbedingt auch lecker schmecken muss.

Gegen ca. 20:00 Uhr begab ich mich dann wieder in den mittlerweile gut gefüllten Innenraum, wo ich einen Platz rechts von der Bühne ergatterte.

Kurz darauf ging es auch schon los, und Genesis betraten unter lautem Gejubel die Bühne.

Mein Platz erwies sich als nahezu perfekt, denn die Band war aus dieser geringen Distanz bis auf Tony Banks hervorragend zu erkennen, von dem ich aufgrund seiner Sitzposition leider meist nur den Rücken zu sehen bekam.

Dafür waren aber die Hauptleinwand in der Bühnenmitte und die kleine Leinwand am rechten Bühnenrand sehr gut zu erkennen.

Was ich in Hamburg bereits befürchtete, erwies sich nun allerdings als Fakt... Ein Großteil der Bühnenshow kommt so weit vorne einfach nicht richtig zur Geltung.

War es in Hamburg noch die Helligkeit, durch die manches verloren ging, war es hier die geringe Distanz.

Da ich damit aber ja bereits gerechnet hatte, störte es mich auch nicht allzu sehr, so dass ich mich bei diesem Konzert also eher auf die Band als auf die Bühnenshow konzentrierte.

Dabei wurde einmal mehr klar, dass da Musiker auf der Bühne stehen, die sich nichts mehr zu beweisen haben und auf Gepose oder ähnliches Superstar-Getue gut verzichten können, von einigen Einlagen von Phil Collins einmal abgesehen.

Routiniert spielten sich Genesis ohne nennenswerte Pannen durch ihr Set, das bisher bei allen Konzerten stets unverändert blieb, was ich jedoch als durchaus positiv empfinde, da dieses Set wirklich absolut stimmig ist.

Somit gilt also auch für dieses Konzert die hier bereits veröffentlichte Setlist.

Als störend erwiesen sich zumindest für mich jedoch die Getränkeverkäufer im Innenraum, welche zumindest dort wo ich stand bei wirklich jedem Song mindestens einmal vorbeiliefen.

Wenn sie denn auch wirklich nur vorbeilgelaufen wären, wäre es ja noch einigermaßen akzeptabel gewesen... Manche brüllten dabei aber tatsächlich ständig lautstark "Will noch jemand Bier?", und das während der Songs.

Als dann noch eine Cocktailverkäuferin mit ihrem Bauchladen ausgerechnet bei "Ripples" direkt vor mir stehen blieb, um einen Cocktail zu verkaufen, hätte ich wirklich beinahe zuviel gekriegt, denn an dem Bauchladen befand sich zu allem Überfluss auch noch ein Fähnchen, welches nun natürlich genau vor meinen Augen baumelte.

Sie war gerade weg, als es von der anderen Seite schon wieder laut "Bier?" schallte.

Diese Leute machen zwar auch nur ihren sicherlich auch nicht gerade stressfreien Job, aber es muss doch wohl wirklich nicht sein, dass man bei einem Konzert inmitten der Songs lautstark durch die Gegend brüllt.

Das war einfach zu viel des Guten, und in einer solchen Häufigkeit und dann auch noch derartig penetrant habe ich das bisher noch bei keinem anderen Stadionkonzert erlebt.

Zwar konnte auch das den Gesamteindruck des wirklich hervorragenden Konzertes nicht kaputtmachen, aber es hat mir doch, besonders bei einigen der eher ruhigen Songs, leider so manchen schönen Moment ruiniert.

Insgesamt war ich aber mehr als nur zufrieden mit dem Konzert, obwohl mir sowohl das Set als auch die Bühnenshow ja bereits aus Hamburg bekannt waren, aber durch das geschlossene Dach der Arena wirkte vieles von Anfang an doch ganz anders als noch in Hamburg, wo die Dunkelheit leider erst relativ spät einsetzte.

Ein paar Videos des Konzertes gibt es bereits in meinem Webalbum zu sehen.

Nach dem Konzert ging es dann sogleich in Richtung Bahnstation, wo jedoch bereits ein regelrechtes Chaos ausgebrochen war, denn tausende andere Konzertbesucher hatten natürlich dieselbe Idee.

Gegen diesen Ansturm konnten auch die zahlreichen Sonderzüge nur wenig ausrichten, die alle paar Minuten fuhren, so dass ich mich erstmal zu Fuß auf den Weg machte.

Irgendwann sah ich dann, dass die vorbeifahrenden Bahnen immer leerer wurden und stieg an der nächsten Haltestelle in eine davon ein, in der sogar tatsächlich auch noch ein Sitzplatz frei war.

Selbige Vorgehensweise erwies sich übrigens bereits bei den beiden Phil Collins Konzerten im November 2005 als sehr praktisch.

Endlich in der Altstadt angekommen, begab ich mich dann auch sogleich ins erstaunlicherweise noch recht leere "Engel", wo sich The Path of Genesis bereits inmitten ihres Auftritts befanden.

Ich setze mich an die Theke und ließ die Musik und einige Gläser Altbier auf mich wirken.

Es war wirklich erstaunlich, wie gut der Sound in solch einer kleinen Kneipe sein kann, aber auch die Band war in jeder Hinsicht überzeugend.

Die Musiker spielten hervorragende Soloparts, und auch die Stimme des Sängers konnte rundum überzeugen, wobei ich es besonders angenehm fand, dass dieser scheinbar gar nicht erst versucht, stimmlich ähnlich wie Phil Collins oder Peter Gabriel zu klingen.

Nachdem ich mir nach dem Auftritt von The Path of Genesis noch deren CD gekauft hatte, ging ich wieder nach draußen, wo ich noch mit einigen sehr netten Genesis Fans aus England und Norwegen ins Gespräch kam, welche ich an dieser Stelle ganz herzlich grüßen möchte.

So ging also auch dieser Abend dem Ende entgegen, und ich machte mich wieder auf den Weg in mein Hotel, dieses Mal jedoch zu Fuß, da die letzten Bahnen und Busse bereits abgefahren waren.

Es sollte aber ja noch ein weiteres Genesis Konzert am nächsten Tag folgen, worüber ich dann im abschließenden Part 3 der "Düsseldorf Diaries" berichten werde.

Freitag, 29. Juni 2007

Lou Reed's "Berlin" (Düsseldorf Diaries, Part 1)

Lou Reed bringt sein legendäres "Berlin" Album von 1973 auf die Bühne, mit Chor und Orchester.

Nur ein einziges Konzert sollte es in Deutschland geben, und wo wohl sonst könnte dieses stattfinden, wenn nicht in Berlin.

Als ich erstmals etwas darüber las, konnte ich es kaum glauben, doch der für die Aufführung angesetzte Termin (26.06.2007) passte mir leider so gar nicht in den Plan, denn ich hatte bereits ein Ticket für das Genesis Konzert in Düsseldorf, welches ebenfalls an genau diesem Tag stattfinden sollte.

Für einige Zeit spielte ich somit sogar tatsächlich mit dem Gedanken, mein Genesis Ticket zugunsten eines Lou Reed Tickets wieder zu verkaufen.

Kurz darauf wurde jedoch eine weitere "Berlin" Aufführung von Lou Reed angekündigt, und dieser Termin passte nun wirklich perfekt, sowohl was den Tag als auch was den Ort angeht.

So fuhr ich also am 25.06.2007 nach Düsseldorf, denn ebendort sollte Lou Reed am Abend in der PhilipsHalle auftreten, direkt an dem Tag vor dem ersten Genesis Konzert in der LTU Arena.

In Düsseldorf begab ich mich erstmal zu meinem Hotel, ehe ich dann mit der U-Bahn Richtung PhilipsHalle fuhr.

Dort angekommen musste ich aber leider feststellen, dass mein Sitzplatz bzw. die gesamte Sitzreihe gar nicht existierte.

Dieses zugegebenermaßen recht seltsame Problem wurde aber von einer sehr freundlichen Ordnerin schnell gelöst, so dass ich schließlich einen sogar noch weiter vorne gelegenen Platz am Mittelgang zugewiesen bekam.

Dem Konzerterlebnis stand nun also nichts mehr im Weg.

Zuvor wurde als eine Art Einstimmung ein von Lou Reed Musik begleiteter Naturfilm als Endlosschleife auf den Bühnenvorhang projiziert.

Dann war es auch schon so weit... Der Vorhang öffnete sich, und Lou Reed erschien auf der Bühne, mit ihm seine Band, ein Kinderchor und ein kleines Orchester.

Zu der Band gehört übrigens auch Gitarrist Steve Hunter, der bereits auf dem "Berlin" Album zu hören ist und auch bei vielen anderen Aufnahmen von Lou Reed mitgewirkt hat.

Ohne große Spielereien begann zuerst der Chor mit einer wundervollen Instrumentalversion von "Sad Song" als Einleitung zum ersten Teil des Konzertes, der Komplettaufführung des "Berlin" Albums.

Bis auf einen kurzen Zwischenruf während des Songs "Berlin" und dem Applaus zwischen den Songs lauschte das Publikum sehr andächtig und konzentriert der Musik des Albums, dessen komplette Liveaufführung nach immerhin 34 Jahren vielen wohl wie ein Traum vorkommen musste.

Lou Reed selbst, bekleidet mit einem schlichten T-Shirt und einer Jeans, übte sich eher in Zurückhaltung und überließ meist den anderen Musikern das Feld, was der Aufführung sehr zu Gute kam.

Er ist nun einmal kein Supertar, der um jeden Preis im Mittelpunkt stehen muss, sondern ein durch ein Leben voller Höhen und Tiefen geprägter Mann, der offenbar lieber seine Musik für sich sprechen lässt und auch vollkommen darin zu versinken scheint.

Seine Stimme trug viel dazu bei, die oftmals beklemmende Atmosphäre der Texte zu vermitteln, wirkte mal kraftvoll und voller Schmerz, mal hatte man aber auch schon fast das Gefühl, eher einem stillen Beobachter der Geschehnisse zu lauschen.

Wer das "Berlin" Album kennt, wird sicherlich wissen, welche bedrückende Faszination es zu vermitteln vermag, doch es live zu erleben, verstärkt diese Erfahrung sogar nochmals.

Die Endparts mancher Songs (z.B. "The Kids" und "Sad Song") wurden mantra-ähnlich wiederholt und frästen sich so regelrecht in die Köpfe des Publikums, welches wie gelähmt den aus den Boxen dringenden Klängen lauschte.

Schon lange nicht mehr habe ich bei einem Konzert ein derartig gefesseltes Publikum erlebt, sogar fotografierende und filmende Leute schien es so gut wie gar nicht nicht zu geben.

Ich selbst hatte zwar mein Fotohandy dabei, wäre aber niemals auf die Idee gekommen, auch nur einen Augenblick der "Berlin" Aufführung für ein Foto oder ein Video zu verschenken.

Das Bühnenbild wurde dominiert von Vorhängen mit einem großformatigen Bild des Künstlers und Filmemachers Julian Schnabel, welcher auch für die gesamte Inszenierung der Aufführung verantwortlich ist, deren Premiere übrigens bereits im letzten Jahr im St. Ann's Warehouse in Brooklyn, NY stattfand.

Auf dieses Bild wurde ein Film projiziert, der aus Elementen bestand, die sich auch in der Geschichte des Albums wiederfinden und den Gesamteindruck somit noch verstärkte, die Geschichte also auch visuell lebendig werden ließ.

Als nach einer guten Stunde die letzten Klänge des finalen "Sad Song" verklungen waren, dauerte es noch einen Moment, ehe das Publikum sich wieder in der Realität zurück wusste und begann, Lou Reed und seine Mitstreiter mit Standing Ovations zu feiern

Erst jetzt wurden dann doch auch die ersten Displays von Kameras und Handies in der Menge sichtbar.

Lou Reed stellte noch ausgiebig die Musiker und andere Mitwirkende vor, ehe sich der Vorhang wieder schloss.

Nun dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bevor es als Zugabe noch ein paar Highlights aus dem langjährigen Schaffen von Lou Reed zu hören gab, diesmal jedoch ebenfalls mit dem Kinderchor und dem Orchester.

Das eh schon stehende Publikum ging näher an die Bühne und wartete gespannt auf das nun Folgende.

Es begann mit einer energiegeladenen Version des Velvet Underground Klassikers "Sweet Jane", bei welcher besonders die stimmgewaltige Sängerin der Band ordentlich punkten konnte und auch Steve Hunter ein weiteres Mal seine Gitarre kräftig quälen durfte.

Auch in das Publikum kam nun erstmals so richtig Bewegung.

Ein Video von "Sweet Jane" und ein weiteres von der Bandvorstellung sind bereits in meinem Webalbum zu finden, von der Aufführung des "Berlin" Albums habe ich aus oben bereits genannten Gründen keine Aufnahmen gemacht.

Weiter ging es mit einer Gänsehautversion von "Satellite Of Love", bei welcher zuerst Bassist Fernando Saunders den Gesang übernahm, ehe dann Lou Reed und später sogar der Chor mit einstimmten.

Zum Abschluss gab es nun noch "Walk On The Wild Side", wobei sich ebenfalls der Chor als großer Gewinn herausstellte und ein wundervolles Saxophonsolo einem regelrecht die Tränen in die Augen trieb.

Nach diesem tollen Finale, wie es stimmiger eigentlich nicht hätte sein können, schloss sich der Vorhang dann auch endgültig.

Am Merchandising-Stand kaufte ich mir noch ein T-Shirt und ein Programm (für gerade einmal 3,- €), welches die Songtexte des "Berlin" Albums in den Sprachen aller Länder enthält, in denen Lou Reed mit dieser Aufführung gastiert.

Nach einem kurzen Abstecher ins Hotel ging es nun weiter in die Altstadt, um noch eine Kleinigkeit zu essen und dann den Abend in einer der vielen Kneipen gemütlich ausklingen zu lassen.

Aus der Kleinigkeit zu essen wurde letztendlich zwar ein großes Steak, doch das gemütliche Ausklingen des Abends hätte wohl gemütlicher nicht sein können.

Eher durch Zufall entdeckte ich in einer Seitenstraße eine kleine Kneipe namens "Em Pöötzke", aus welcher sanfte Jazzmusik auf die Straße drang.

In einem sehr schönen Ambiente spielten dort auf einer kleinen Bühne ein paar Herren richig entspannenden Jazz, wobei ich mir dann noch einige Gläser Altbier genehmigte.

Wer gerne Jazz hört, sollte unbedingt einmal einen kleinen Abstecher in diese Kneipe machen, wenn er mal nach Düsseldorf kommt, denn dort gibt es jeden Abend Livemusik.

Für mich ging es dann aber auch zurück ins Hotel, denn am nächsten Abend sollte ja schon das erste von zwei Genesis Konzerten folgen.

Ein ausführlicher Bericht darüber folgt in den nächsten Tagen in Form von Part 2 der "Düsseldorf Diaries".

Donnerstag, 28. Juni 2007

Zurück aus Düsseldorf

So, nun bin ich also auch wieder zurück aus Düsseldorf, wo ich Konzerte von Lou Reed (Montag) und Genesis (Dienstag & Mittwoch) besucht habe.

Momentan bin ich aber noch zu kaputt, um ausführlich darüber zu berichten, denn ich habe während dieser Tage nicht sonderlich viel Schlaf bekommen, und auch meine Füße tun aufgrund der ständigen Lauferei und Steherei ziemlich weh.

Detaillierte Berichte folgen im Laufe der Woche als "Düsseldorf Diaries", und auch ein paar neue Videos werde ich noch in mein Webalbum laden.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Peter Gabriel - Another Big Time in Hamburg

Nach dem The Who Konzert am Montag ging mein Konzertmarathon am Dienstag bereits weiter, denn diesmal sollte Peter Gabriel sich auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark die Ehre geben.

Erstmal nutzte ich aber den Tag und ging nach dem Auschecken aus dem Hotel zum Hafen.

Bei herrlichstem Sonnenschein wanderte ich also die Landungsbrücken entlang, ging durch den Alten Elbtunnel auf die andere Seite der Elbe und genoss die dortige Aussicht, ehe ich mich zu einer Hafenrundfahrt auf eine der zahlreichen Barkassen begab.

Hamburger Hafen - Landungsbrücken

All das habe ich nun zwar schon unzählige Male gemacht, aber irgendwie gehört das für mich zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Hamburg einfach dazu.

Als ich am Abend dann wieder auf dem Gelände der Freilichtbühne ankam, war dieses noch erstaunlich leer, so dass ich mich schließlich in der dritten Reihe vor der Bühne wiederfand und vorher sogar noch in Ruhe etwas Essen und Trinken konnte, was mir am Vortag ja leider nicht wirklich vergönnt war.

Um ca. 18:45 Uhr hatte ich dann aber doch noch ein Déjà-Vu, denn erneut begann das Konzert früher als auf der Eintrittskarte angegeben, diesmal aber immerhin tatsächlich mit dem Vorprogramm, welches von Charlie Winston bestritten wurde.

Dessen Musik passte zwar nicht so wirklich zu der von Peter Gabriel, aber sie entpuppte sich doch recht schnell als ein Garant für gute Laune und sommerliche Stimmung, was verbunden mit dem immer noch herrlichen Wetter für eine richtig tolle Atmosphäre sorgte.

Hätte ich genügend Geld dabei gehabt, hätte ich mir sicherlich auch noch die CD von Charlie Winston gekauft, doch die kann man glücklicherweise auch über dessen Website bestellen.

Etwas später war es dann endlich soweit, und Peter Gabriel betrat die Bühne.

Peter Gabriel Peter Gabriel

Gleich zu Beginn machte er mit "The Rhythm Of The Heat" auf eine recht eindrucksvolle Art und Weise klar, dass an diesem Abend alles möglich sein würde und er auch stimmlich in hervorragender Form ist.

Tatsächlich gab es dann auch nur wenige seiner Hits zu hören, dafür jedoch zahlreiche Klassiker, die so manchem langjährigen Fan die Freudentränen nur so in die Augen getrieben haben dürften, denn nie hätte man zuvor wohl damit gerechnet, diese Songs tatsächlich noch einmal live erleben zu dürfen.

Die Auswahl der Songs der aktuellen Tour basiert übrigens auf einem Voting, bei dem die Fans für die Songs abstimmen konnten, die sie gerne einmal live hören würden.

Viele der Songs wurden seit Jahren nicht mehr gespielt und auch nur relativ selten geprobt, so dass der ein oder andere Spielfehler sich dann doch mal einschlich.

Wirklich gestört haben dürfte das aber wohl keinen, genauso wenig wie die Bühnenshow, die im Vergleich zu früheren Touren geradezu schlicht wirkte, eben dadurch aber den Fokus stets auf die Musik und die Band zu lenken vermochte.

Oftmals erzählte Peter Gabriel auch etwas über die Songs, wobei er meist deutsch sprach und den Text von Zetteln ablas.

"Schnappschuss (Ein Familienfoto)" gab es dann sogar in der deutschen Version zu hören, und auch bei "Not One Of Us" ließ er es sich nicht nehmen, einige Zeilen in deutscher Sprache zu singen.

Die Besetzung der Band hat sich seit der letzten Tour bis auf den Platz an den Keyboards glücklicherweise nicht geändert, so dass auch dieses Mal unter anderem der grandiose Tony Levin am Bass und David Rhodes an der Gitarre eindrucksvoll ihr Können unter Beweis stellen konnten.

Tony Levin, Ged Lynch, Peter Gabriel & David Rhodes

Als Peter Gabriel jedoch irgendwann ankündigte, dass der von den Fans am häufigsten gewünschte Song "Mother Of Violence" nun von seiner Tochter Melanie gesungen werden würde, erinnerte sich so mancher wohl an die letzte Tour, bei welcher eben diese nicht gerade mit gesanglichen Großtaten überzeugen konnte.

Doch die positive Überraschung folgte sehr schnell, denn der Gesang von Melanie hat sich erstaunlich verbessert und passte meiner Meinung nach auch wirklich gut zu dem Song.

Melanie Gabriel & Tony Levin

Wer auf Hits gehofft hat, dürfte diesen Abend wohl mit eher zwiespältigen Gefühlen in Erinnerung behalten, denn erst recht spät gab es den ein oder anderen davon dann doch noch zu hören.

Als jedoch bei "In Your Eyes" als letzter Zugabe nochmals Charlie Winston die Bühne betrat und einen Teil des Songs als Duett mit Peter Gabriel sang, waren die meisten aber wohl bereits wieder versöhnt... Wissend, dass sie gerade einem ganz besonderen Konzert beiwohnen durften.

Charlie Winston, Ged Lynch, David Rhodes & Peter Gabriel

Wann erlebt man schließlich schon mal Peter Gabriel in einer derart schönen und intimen Location, dazu noch derartig gut gelaunt und gut bei Stimme?

Sehr sympathisch fand ich auch seinen Lachanfall bei der Vorstellung der Band, als er etwas über Richard Evans erzählte und sich daraufhin nicht mehr einkriegen konnte.

Einige interessante Hintergrundinformationen über das Konzert gibt es übrigens bereits im Peter Gabriel Tourdiary.

Weitere Fotos und Videos, die ich während des Konzertes aufgenommen habe, sind in meinem Webalbum zu finden.

Die komplette Setlist des Konzertes werde ich auch hier wieder als Kommentar zum Beitrag posten.

The Who - An Amazing Journey in Hamburg

Am Montag war es soweit, und mein Sommer 2007 Konzertmarathon ging nach dem Genesis Konzert in Hamburg in eine neue Runde.

Diesmal waren es The Who, die auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark spielen sollten, für mich übrigens eine der schönsten Open-Air Locations hierzulande.

Hatte es in Hamburg nachmittags noch ordentlich geregnet, so ließ sich rechtzeitig zum Konzertbeginn doch tatsächlich die Sonne wieder blicken... Ein gutes Omen?!

Als ich das Gelände der Freilichtbühne gegen 19:30 Uhr betrat, war ich zuerst noch etwas enttäuscht, als ich einen Zettel entdeckte, auf dem stand, dass die Vorgruppe The Cult nicht spielen würde, denn die hätte ich durchaus gerne einmal live gesehen.

Konzertbeginn sollte laut der Eintrittskarte um 20:00 Uhr sein, also blieb ja noch etwas Zeit, um sich um etwas zu Essen zu kümmern.

Nachdem ich um ca. 19:45 Uhr dann mein Steak in den Händen hielt, hätte ich selbiges vor Schreck fast wieder fallen gelassen, als ich die vertrauten Klänge von "I Can't Explain" vernahm.

Still und heimlich hatten The Who doch tatsächlich bereits die Bühne betreten und auch gleich losgelegt, so dass sich plötzlich zahlreiche Menschen sehr überrascht von den zu der Zeit noch gut gefüllten Ständen zur Bühne bewegten.

Ein Großteil der Stände befindet sich auf dem Gelände der Freilichtbühne nämlich hinter dicht gewachsenen Bäumen, und von dort ist die eigentliche Bühne nicht einsehbar.

Meiner Meinung nach ist es doch etwas unglücklich, wenn erst am Eingang zu lesen ist, dass die angekündigte Vorgruppe nicht spielt, und der Hauptact dann auch noch früher als auf der Eintrittskarte vermerkt mit seinem Auftritt beginnt.

Ich selbst habe zwar das gesamte Konzert gehört (gesehen habe ich es aus oben genannten Gründen jedoch erst ab dem zweiten Song), doch es waren auch viele Besucher dort, die bewusst später kamen, da sie keine Lust auf die Vorgruppe hatten.

All diese Leute hatten somit einen teilweise nicht unerheblichen Teil des Auftritts von The Who verpasst, was bei einem Eintrittspreis von immerhin 75,- € sicherlich nicht so schön ist.

Ein Ehepaar, welches mir nach dem Konzert in der U-Bahn gegenüber saß, hatte jedenfalls ca. 30 Minuten für The Cult und weitere 15 Minuten für die Umbaupause einkalkuliert und kam somit auch erst gegen 20:45 Uhr im Stadtpark an.

Wie die beiden sich gefühlt haben müssen, als sie erfuhren, dass The Who zu der Zeit bereits seit ca. einer Stunde spielten und sie somit knapp die Hälfte des Auftritts verpasst haben, kann ich mir jedenfalls nur allzu gut vorstellen.

Soviel also zum sicherlich nicht optimalen Drumherum, doch das Wichtigste war ja schließlich der Auftritt von The Who.

Routiniert rockten und tobten sich die alten Herren durch ihr Set voller Highlights aus ihrer langen Karriere, aber auch viele Songs des aktuellen Albums kamen zu Gehör, welche live sogar noch erheblich lebendiger und frischer rüberkamen als auf CD.

Bis auf Projektionen auf einer Leinwand im Hintergrund und ein paar bunte Scheinwerfer gab es zwar so gut wie keine Bühnenshow, doch die brauchte es bei einem solch energiegeladenen Auftritt auch nicht wirklich, denn hier stand ganz klar die Musik im Vordergrund.

Etwas schade fand ich es allerdings, dass die anderen Bandmitglieder im Gegensatz zu Sänger Roger Daltrey und Gitarren-Maniac Pete Townshend doch etwas untergingen, denn immerhin standen da z.B. mit Pino Palladino und Zak Starkey (dem Sohn von Ringo Starr, dem Schlagzeuger der Beatles) nicht gerade unbekannte Namen auf der Bühne.

Musikalisch stimmte aber bis auf ein paar anfängliche Gitarrenprobleme (das ist halt live) wirklich alles.

Besonders Pete Townshend hatte viel zu erzählen und sorgte immer wieder für den ein oder anderen Lacher, begeisterte aber natürlich hauptsächlich durch sein grandioses Gitarrenspiel mit zahlreichen seiner berühmt-berüchtigten "Windmühlen".

Von Roger Daltrey hatte man nun ja bereits des Öfteren gehört, dass seine Stimme wohl nicht mehr so richtig mitmachen soll, doch das, was er da in Hamburg abgeliefert hat, war wirklich erstklassiger Gesang.

Bei den Zugaben merkte man ihm zwar an, dass einige Parts ihn wohl zunehmend anstrengten, aber selbst diese klangen dennoch sauber und kraftvoll, und so wie dieser Mann wirbelt wohl auch kein Zweiter sein Mikrofon durch die Gegend, wobei es mit dem Auffangen des selbigen einmal dann aber doch nicht so ganz geklappt hat, was er jedoch mit einem Lächeln quittierte.

Von diesen alten Recken können sich so manche "Ausgeburten" der heutigen Musikszene wahrlich noch das ein oder andere Scheibchen abschneiden.

...Sollte es tatsächlich irgendwo auf dieser Welt einen Jungbrunnen geben, so könnte man fast vermuten, dass Roger Daltrey und Pete Townshend schon einmal dort waren.

Als großer Fan der CSI-Fernsehserien habe ich mich übrigens auch sehr darüber gefreut, dass tatsächlich die Titelsongs aller drei Serien gespielt wurden.

"Who Are You" (CSI: Las Vegas), "Baba O'Riley" (CSI: New York) und "Won't Get Fooled Again" (CSI: Miami)!

Die komplette Setlist des Konzertes gibt es für alle Neugierigen als Kommentar zu diesem Beitrag.

Samstag, 16. Juni 2007

Genesis sind zurück... Und wie!

Gestern meldeten sich Genesis in der wohl bekanntesten Besetzung mit Phil Collins eindrucksvoll zu ihrem ersten Konzert in Deutschland seit ca. 15 Jahren zurück, und die AOL Arena in Hamburg stand Kopf.

Sollte tatsächlich jemand glauben, dass die alten Herren es nicht mehr drauf haben, dann sollte er sich schnellstmöglich ein Ticket für eines der noch kommenden Konzerte besorgen und sich vom Gegenteil überzeugen lassen.

23.06.07 - Hannover, AWD Arena
26.06.07 - Düsseldorf, LTU Arena
27.06.07 - Düsseldorf, LTU Arena
28.06.07 - Stuttgart, Gottlieb-Daimler-Stadion
03.07.07 - Berlin, Olympiastadion
04.07.07 - Leipzig, Zentralstadion
05.07.07 - Frankfurt, Commerzbank Arena
10.07.07 - München, Olympiastadion
Die Bühne an sich ist schon wahrlich imposant, doch wenn die Show erstmal so richtig in Fahrt gekommen ist, kommt man aus dem Staunen schon fast nicht mehr raus.

Die Songauswahl ist ebenfalls absolut gelungen und dürfte alte und neue Fans gleichermaßen begeistern, aber auch die Reihenfolge der Songs im Set ist wirklich sehr stimmig.

Die komplette Setlist des Konzertes ist als Kommentar zu diesem Beitrag zu finden... Es wird also keiner gezwungen, sie zu lesen.

Sicherlich wird vielen wohl der ein oder andere Lieblingssong fehlen, aber immerhin handelt es sich bei Genesis um eine Band, die schon seit ca. 40 Jahren aktiv ist und auf den Konzerten somit auch viele Schaffensphasen abzudecken hat.

Es war auf jeden Fall ein wirklich durchweg grandioses Konzert und wohl in jeder Hinsicht sehr viel besser, als so mancher es nach der Ankündigung der Tour vielleicht noch erwartet hatte.

Einige Videos, die ich während des Konzertes aufgenommen habe, sind bereits in meinem Webalbum zu finden.

Weitere Infos über Genesis und die laufende Tour gibt es hier.

Ich selbst freue mich schon jetzt sehr auf die beiden Konzerte in Düsseldorf, bei denen ich ebenfalls wieder dabei sein werde.

Ein kleiner Hinweis nun noch an diejenigen, die es scheinbar immer noch nicht mitbekommen haben:

Phil Collins ist zwar Mitglied bei Genesis, aber er ist nicht Genesis!

Wenn man also mit der Hoffnung auf Songs wie "One More Night", "In The Air Tonight" oder "Sussudio" ein Genesis Konzert besucht, dann kann man nachher eigentlich nur enttäuscht sein.

Montag, 4. Juni 2007

Frisch gemachte Pizza

Es geht doch nichts über frisch gemachte Pizza, und genau deshalb habe ich mir auch gerade ganz spontan eine bei meiner Stamm-Pizzeria bestellt.

...Wahrscheinlich interessiert das eh niemanden, aber für mich wird das der perfekte Ausklang eines wirklich angenehmen Tages.

PS: Wieviel Prozent seines Gehirns muss man eigentlich bereits verloren haben, um stundenlang eine dieser dämlichen Quizshows "moderieren" zu können.