Samstag, 30. Juni 2007

Genesis - Tag 1 (Düsseldorf Diaries, Part 2)

Obwohl ich am Vorabend erst recht spät ins Bett gekommen bin (siehe hier), klingelte mich der Wecker am Dienstagmorgen bereits recht früh wieder aus den schönsten Träumen.

Nach dem Frühstück im Hotel ging es erneut in die Altstadt, wo ich mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen wollte, doch da es draußen recht stürmisch war, gab ich dieses Unterfangen recht schnell wieder auf und begab mich stattdessen in das Filmmuseum, welches ich gerade entdeckt hatte.

Für einen großen Filmfreund wie mich natürlich ein perfekter Ort, um sich die Zeit zu vertreiben.

Filmgeschichte, Tricks der Filmemacher, echte Kostüme und Requisiten, ein kleiner Studionachbau... Alles was das Herz begehrt und auf jeden Fall eine Empfehlung für filmbegeisterte Düsseldorf-Besucher.

Nach einem mehrstündigen Aufenthalt im Filmmuseum ging es dann erstmal zur Stärkung in ein China-Restaurant, ehe ich mich zur Bahn Richtung LTU Arena begab, denn dort sollten am Abend schließlich Genesis spielen, und dieses Mal wollte ich relativ weit vorne stehen.

Auf dem Weg zur Bahnstation entdeckte ich eher zufällig in einer Kneipe namens "Engel" noch ein Poster für eine dort nach dem Genesis Konzert stattfindende After-Show-Party, bei der u.a. auch die deutsche Coverband The Path of Genesis spielen sollte, das Ganze sogar bei freiem Eintritt.

Somit war der Rest des Abends nun also auch schon mal verplant.

Gegen ca. 16:00 Uhr kam ich bei der LTU Arena an und fand eine bereits recht ordentliche Menschenschlange am Eingang zum Innenraum vor, bei deren Anblick ich vor meinem geistigen Auge meinen Platz vorne in immer weitere Ferne schweben sah.

Relativ pünktlich begann dann um kurz nach 17:00 Uhr der Einlass, ein allerdings wirklich katastrophaler Einlass...

Derartig strenge Kontrollen habe ich selten zuvor erlebt, und die Ordner schienen noch dazu völlig unkoordiniert und überfordert.

In der Schleuse neben mir staute es sich, weil gerade keine Frau zugegen war, um die dort vorne stehende Frau abzutasten, die irgendwann sogar sagte, dass sie sich auch gerne von einem Mann abtasten ließe, wenn sie denn nur endlich rein käme.

Es war wirklich unfassbar!

Nachdem ich den Einlass dann endlich hinter mich gebracht hatte, begab ich mich schnell Richtung Innenraum, welcher entgegen meinen Erwartungen aber sogar noch relativ leer war, so dass ich ohne Probleme in den vorderen Bereich des dreigeteilten Innenraums gelangte.

Sogar einige Zeit später wurden noch zahlreiche Leute dort hineingelassen.

Da ich jedoch nicht unbedingt ganz vorne in den ersten paar Reihen stehen muss, reichte es mir vollkommen aus, einen Platz im vorderen Bereich sicher zu haben, so dass ich mir auch gleich mein Bändchen abholte, mit welchem ich dann auch später jederzeit wieder in diesen Bereich hineinkommen konnte.

Genesis Innenraumband vom 26.06.2007

Nun war erstmal eine Erkundungtour auf dem Gelände der Arena angesagt, bei der ich auch den Bierbuden zu etwas Umsatz verhalf und die Erfahrung machen musste, dass eine relativ lecker ausschauende Käsestange nicht unbedingt auch lecker schmecken muss.

Gegen ca. 20:00 Uhr begab ich mich dann wieder in den mittlerweile gut gefüllten Innenraum, wo ich einen Platz rechts von der Bühne ergatterte.

Kurz darauf ging es auch schon los, und Genesis betraten unter lautem Gejubel die Bühne.

Mein Platz erwies sich als nahezu perfekt, denn die Band war aus dieser geringen Distanz bis auf Tony Banks hervorragend zu erkennen, von dem ich aufgrund seiner Sitzposition leider meist nur den Rücken zu sehen bekam.

Dafür waren aber die Hauptleinwand in der Bühnenmitte und die kleine Leinwand am rechten Bühnenrand sehr gut zu erkennen.

Was ich in Hamburg bereits befürchtete, erwies sich nun allerdings als Fakt... Ein Großteil der Bühnenshow kommt so weit vorne einfach nicht richtig zur Geltung.

War es in Hamburg noch die Helligkeit, durch die manches verloren ging, war es hier die geringe Distanz.

Da ich damit aber ja bereits gerechnet hatte, störte es mich auch nicht allzu sehr, so dass ich mich bei diesem Konzert also eher auf die Band als auf die Bühnenshow konzentrierte.

Dabei wurde einmal mehr klar, dass da Musiker auf der Bühne stehen, die sich nichts mehr zu beweisen haben und auf Gepose oder ähnliches Superstar-Getue gut verzichten können, von einigen Einlagen von Phil Collins einmal abgesehen.

Routiniert spielten sich Genesis ohne nennenswerte Pannen durch ihr Set, das bisher bei allen Konzerten stets unverändert blieb, was ich jedoch als durchaus positiv empfinde, da dieses Set wirklich absolut stimmig ist.

Somit gilt also auch für dieses Konzert die hier bereits veröffentlichte Setlist.

Als störend erwiesen sich zumindest für mich jedoch die Getränkeverkäufer im Innenraum, welche zumindest dort wo ich stand bei wirklich jedem Song mindestens einmal vorbeiliefen.

Wenn sie denn auch wirklich nur vorbeilgelaufen wären, wäre es ja noch einigermaßen akzeptabel gewesen... Manche brüllten dabei aber tatsächlich ständig lautstark "Will noch jemand Bier?", und das während der Songs.

Als dann noch eine Cocktailverkäuferin mit ihrem Bauchladen ausgerechnet bei "Ripples" direkt vor mir stehen blieb, um einen Cocktail zu verkaufen, hätte ich wirklich beinahe zuviel gekriegt, denn an dem Bauchladen befand sich zu allem Überfluss auch noch ein Fähnchen, welches nun natürlich genau vor meinen Augen baumelte.

Sie war gerade weg, als es von der anderen Seite schon wieder laut "Bier?" schallte.

Diese Leute machen zwar auch nur ihren sicherlich auch nicht gerade stressfreien Job, aber es muss doch wohl wirklich nicht sein, dass man bei einem Konzert inmitten der Songs lautstark durch die Gegend brüllt.

Das war einfach zu viel des Guten, und in einer solchen Häufigkeit und dann auch noch derartig penetrant habe ich das bisher noch bei keinem anderen Stadionkonzert erlebt.

Zwar konnte auch das den Gesamteindruck des wirklich hervorragenden Konzertes nicht kaputtmachen, aber es hat mir doch, besonders bei einigen der eher ruhigen Songs, leider so manchen schönen Moment ruiniert.

Insgesamt war ich aber mehr als nur zufrieden mit dem Konzert, obwohl mir sowohl das Set als auch die Bühnenshow ja bereits aus Hamburg bekannt waren, aber durch das geschlossene Dach der Arena wirkte vieles von Anfang an doch ganz anders als noch in Hamburg, wo die Dunkelheit leider erst relativ spät einsetzte.

Ein paar Videos des Konzertes gibt es bereits in meinem Webalbum zu sehen.

Nach dem Konzert ging es dann sogleich in Richtung Bahnstation, wo jedoch bereits ein regelrechtes Chaos ausgebrochen war, denn tausende andere Konzertbesucher hatten natürlich dieselbe Idee.

Gegen diesen Ansturm konnten auch die zahlreichen Sonderzüge nur wenig ausrichten, die alle paar Minuten fuhren, so dass ich mich erstmal zu Fuß auf den Weg machte.

Irgendwann sah ich dann, dass die vorbeifahrenden Bahnen immer leerer wurden und stieg an der nächsten Haltestelle in eine davon ein, in der sogar tatsächlich auch noch ein Sitzplatz frei war.

Selbige Vorgehensweise erwies sich übrigens bereits bei den beiden Phil Collins Konzerten im November 2005 als sehr praktisch.

Endlich in der Altstadt angekommen, begab ich mich dann auch sogleich ins erstaunlicherweise noch recht leere "Engel", wo sich The Path of Genesis bereits inmitten ihres Auftritts befanden.

Ich setze mich an die Theke und ließ die Musik und einige Gläser Altbier auf mich wirken.

Es war wirklich erstaunlich, wie gut der Sound in solch einer kleinen Kneipe sein kann, aber auch die Band war in jeder Hinsicht überzeugend.

Die Musiker spielten hervorragende Soloparts, und auch die Stimme des Sängers konnte rundum überzeugen, wobei ich es besonders angenehm fand, dass dieser scheinbar gar nicht erst versucht, stimmlich ähnlich wie Phil Collins oder Peter Gabriel zu klingen.

Nachdem ich mir nach dem Auftritt von The Path of Genesis noch deren CD gekauft hatte, ging ich wieder nach draußen, wo ich noch mit einigen sehr netten Genesis Fans aus England und Norwegen ins Gespräch kam, welche ich an dieser Stelle ganz herzlich grüßen möchte.

So ging also auch dieser Abend dem Ende entgegen, und ich machte mich wieder auf den Weg in mein Hotel, dieses Mal jedoch zu Fuß, da die letzten Bahnen und Busse bereits abgefahren waren.

Es sollte aber ja noch ein weiteres Genesis Konzert am nächsten Tag folgen, worüber ich dann im abschließenden Part 3 der "Düsseldorf Diaries" berichten werde.

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