Donnerstag, 29. Mai 2008

Bon Jovi - Von wegen "Hausfrauen-Rock"!

Früher habe ich eine Zeit lang recht gerne Bon Jovi gehört, und es befinden sich auch ein paar ihrer CDs in meiner Sammlung.

Irgendwann habe ich mich dann allerdings nicht mehr weiter mit der Band beschäftigt, da zumindest die Singles nicht immer so ganz meinen Geschmack trafen und auch die Balladendichte immer mehr zunahm.

So kam es mir jedenfalls immer vor.

Als dann im letzten Jahr das "Lost Highway" Album veröffentlicht wurde und vielerorts wegen seiner Countrylastigkeit sehr kontrovers aufgenommen wurde, machte mich das irgendwie neugierig, und ich kaufte mir das Album.

Nach ein paar Durchläufen war ich mir dann sicher... Das ist echt richtig gut.

Lorenza Ponce, David Bryan, Richie Sambora, Jon Bon Jovi & Tico Torres

Somit bestellte ich mir nach der Ankündigung der Tour auch gleich ein Front Of Stage Ticket für den Auftakt der Europa-Tour in Gelsenkirchen und war wirklich gespannt, was mich da wohl erwarten würde.

Zuvor hatte ich Bon Jovi noch nie live gesehen, hatte allerdings schon des Öfteren gehört, dass sie eine richtig gute Live-Band sein sollen.

Am 22.05.2008 war es dann endlich soweit, und ich machte mich auf den Weg nach Gelsenkirchen in die Veltins Arena.

Als ich den vom Rest des Innenraums abgetrennten Front Of Stage Bereich vor der Bühne betrat, war dieser bereits gut gefüllt... Meiner Meinung nach sogar zu gut.

Zwar war die Sicht auf die Bühne von dort vorne wirklich klasse, aber sehr viel Bewegungsfreiheit hatte man nicht.

Im Vorprogramm spielte die italienische Rockröhre Gianna Nannini, deren Songs mir zwar fast alle wirklich gut gefielen, doch irgendwie passte das einfach nicht so richtig zu Bon Jovi.

Nach einer für ein Konzert dieser Größenordnung recht kurzen Umbaupause betraten Bon Jovi die Bühne und gaben mit dem Opener "Lost Highway" gleich richtig Gas.

Die Setlist bestand aus einer ordentlichen Mischung alter und neuer Songs und enthielt auch nur wenige Balladen.

Statt dessen wurde meist so richtig schön gerockt, und es wurden auch ein paar Male Klassiker anderer Bands in die Songs eingebaut.

Bei "I'll Sleep When I'm Dead" gab es so z.B. "Rockin' All Over The World" von John Fogerty und "Start Me Up" von den Rolling Stones (inkl. Mick Jagger Gepose von Jon Bon Jovi) zu hören, und als Intro für "Summertime" gab es "We Will Rock You" von Queen.

Die Jungs waren gut aufgelegt und auch spieltechnisch wirklich perfekt.

Besonders Gitarrist Richie Sambora begeisterte immer wieder durch tolle Soli, die ihm mancher so heute wohl nicht mehr zugetraut hätte, und bei "These Days" durfte er sich dann sogar als absolut fähiger Leadsänger präsentieren.

Neben den vier Mitgliedern von Bon Jovi waren als Gastmusiker noch der mittlerweile eigentlich schon fast zum Inventar zählende Bassist Hugh McDonald, der Gitarrist Bobby Bandiera und eine Geigerin mit dabei.

Aber auch das aus einer riesigen Hintergrundleinwand aus Lämpchen und mehreren kleinen, sehr hochauflösenden und sogar beweglichen Leinwänden bestehende Bühnenbild war wirklich gelungen.

Bon Jovi - Bühnenbild

Ständig gab es irgendwelche Lichteffekte, Animationen und brilliante Shots der Band in voller Aktion auf den Leinwänden zu sehen, so dass nicht nur das Ohr sondern auch das Auge richtig etwas geboten bekam.

Für die weiblichen Zuschauer hätten dazu aber wohl auch schon die Jungs selbst ohne Show gereicht.

Als nach 2 1/4 Stunden und 22 Songs in der Arena wieder das Licht anging, war ich mir bereits sicher, dass das bestimmt nicht mein letztes Bon Jovi Konzert gewesen war.

Sicherlich war der Anteil der weiblichen Konzertbesucher sehr hoch, doch "Hausfrauen-Rock" war das ganz sicher nicht, was die Jungs uns da durch die Gehörgänge bliesen... Das war richtig guter, straighter Rock, der einfach Spaß macht.

Am Wochenende nach dem Konzert hörte ich dann mal wieder meine Bon Jovi CDs, ehe ich mich dann irgendwann dabei ertappte, bei eBay nach Tickets für das Konzert in Hamburg zu suchen.

Meine Suche war erfolgreich, und ich ergatterte ein Front Of Stage Ticket zu einem wahren Schnäppchenpreis.

Somit fuhr ich also gestern nach Feierabend relativ spontan nach Hamburg in die HSH Nordbank Arena, um Bon Jovi auf dieser Tour nun also noch ein weiteres Mal zu erleben.

Als ich in der Arena ankam, hatte Gianna Nannini bereits begonnen, und ich war ziemlich erstaunt, wie leer der Front Of Stage Bereich im Gegensatz zu Gelsenkirchen war.

Trotz meiner relativ späten Ankunft fand ich ganz ohne jegliche Vordrängelei einen Platz recht nahe vor der Bühne genau in der Bühnenmitte.

Richie Sambora, David Bryan, Jon Bon Jovi, Tico Torres & Hugh McDonald

Neben einer hervorragenden Sicht gab es diesmal also auch ausreichend Bewegungsfreiheit.

Wie schon in Gelsenkirchen begannen Bon Jovi wieder mit "Lost Highway", doch im Laufe des Konzertes warteten noch so einige Änderungen in der Setlist auf mich.

So gab es als Einlagen bei "I'll Sleep When I'm Dead" dieses Mal "Mercy" von Duffy und (für mich natürlich ein wahres Highlight) "Glory Days" von Bruce Springsteen zu hören.

Aber auch einige eher selten gespielte Songs wie "Joey" oder "I Got The Girl" wurden ausgegraben, und als dann noch als erste Zugabe "Living In Sin" erklang, kannte die Begeisterung im Publikum wahrlich keine Grenzen mehr.

Das absolute Highlight für mich war allerdings eine herzzerreißende Version des Leonard Cohen Songs "Hallelujah", bei der ich tatsächlich den Tränen nahe war.

Jon Bon Jovi interpretierte den Song so unglaublich eindringlich als wäre er für ihn geschrieben worden, und die Geigerin sorgte mit ihrem traurigen Spiel für zusätzliche Gänsehaut.

Ich bin somit wirklich froh, dass ich mich spontan dazu entschieden habe, dieses Konzert auch noch zu besuchen, denn das war zweifellos noch mal eine ordentliche Steigerung gegenüber dem bereits sehr guten Konzert in Gelsenkirchen.

Richie Sambora, David Bryan, Jon Bon Jovi & Tico Torres

Besonders Jon Bon Jovi wirkte noch viel besser gelaunt und alberte und poste ausgelassen herum, und dieses Mal gab es während 2 1/2 Stunden sogar stolze 24 Songs zu hören.

Das war zweifellos mal wieder einer dieser Abende, an denen einfach alles perfekt zusammen passt.

Eines habe ich übrigens während dieser beiden Konzerte deutlich gemerkt... Ich brauche unbedingt noch mehr CDs von Bon Jovi, denn da waren doch einige richtig gute Songs dabei, die ich noch nicht kannte.

Meine Fotos aus Hamburg sind bereits in meinem Webalbum zu finden (in Gelsenkirchen hatte ich leider keine Kamera dabei), und die Setlisten beider Konzerte gibt es als Kommentar zu diesem Beitrag.

1 Kommentar:

Spiritchaser hat gesagt…

Hier die Setlisten der Bon Jovi Konzerte...


Gelsenkirchen, 22.05.2008

Lost Highway
Born To Be My Baby
You Give Love A Bad Name
Captain Crash And The Beauty Queen From Mars
Just Older
I'll Sleep When I'm Dead (+ Rockin' All Over The World & Start Me Up)
Runaway
Always
Whole Lot Of Leavin'
In These Arms
We Got It Goin' On
It's My Life
Bad Medicine (+ Shout)
These Days (gesungen von Richie Sambora)
Summertime (+ We Will Rock You)
Who Says You Can't Go Home
Have A Nice Day
Keep The Faith
Livin' On A Prayer

(You Want To) Make A Memory
Blood On Blood
Wanted Dead Or Alive


Hamburg, 28.05.2008

Lost Highway
Born To Be My Baby
You Give Love A Bad Name
Summertime
I'll Sleep When I'm Dead (+ Mercy & Glory Days)
I'd Die For You
In These Arms
Joey
Whole Lot Of Leavin'
I Got The Girl (+ American Girl)
Captain Crash And The Beauty Queen From Mars
We Got It Going On
It's My Life
Keep The Faith
I'll Be There For You (gesungen von Richie Sambora)
Hey God
Who Says You Can't Go Home
Have A Nice Day
Bad Medicine (+ Shout)
Livin' On A Prayer

Living In Sin
Someday I'll Be Saturday Night

Hallelujah
Wanted Dead Or Alive