Freitag, 16. März 2007

Musik, Muzak und akustische Umweltverschmutzung

Kürzlich habe ich die wundervolle Musik von Friedemann wiederentdeckt, und in der Hülle einer der CDs befand sich noch ein alter Katalog des Vollton Musikverlags bzw. Biber Records, dem Label von Friedemann.

Daraus möchte ich gerne einmal einen kleinen Text zitieren:

"Im Jahre 1990 feiert das »kleine aber feine« Schallplatten-Label sein zehnjähriges Bestehen. Ein freudiges Ereignis, denn ein aussergewöhnlich niveauvolles musikalisches Konzept wurde erfolgreich verwirklicht. Der Name des vom Aussterben bedrohten Nagetiers hat sich in der Musikwelt etabliert und steht heute für intelligente Populärmusik, die ästhetisch, innovativ und technisch perfekt ist.

»In Zeiten akustischer Umweltverschmutzung durch austauschbare Hitparadenprodukte aus der Retorte und durch seichte Muzak-Berieselung in allen Lebenslagen, ist das ein nicht hoch genug zu schätzender Beitrag zur Lebensqualität«, meint Musikjournalist Manfred Gillig.

(...) Nach wie vor steht Biber deshalb zu seinem Grundsatz, die Kreativität zu fördern, die sich nicht in der Reproduktion vorgegebener Strickmuster erschöpft."

Dieser Text stammt aus dem Jahr 1990, ist also bereits 17 Jahre alt, doch offensichtlich hat er bis heute nichts an Aktualität eingebüßt!

Wohl nie zuvor gab es mehr One-Hit-Wonder, als im letzten Jahrzehnt.

Wer sich heute z.B. einmal die Charts von vor 10 Jahren anschaut, wird sich wohl zu Recht fragen, was denn aus all diesen "Künstlern" wohl geworden ist, von denen heute, nicht selten sicherlich ebenfalls zu Recht, niemand mehr spricht.

Anstatt jedoch wieder wirkliche Talente zu fördern und aufzubauen, lassen die großen Labels sich ihre "Bands" heute lieber im TV zusammenbasteln oder von geschäftstüchtigen Produzenten entwickeln, wie z.B. ein neues Waschmittel oder ein beliebiges anderes Massenprodukt.

Seien wir doch mal ehrlich... Die Musiker, die sich vielleicht schon seit Jahren kennen und aus Leidenschaft und Spaß an der Sache zusammen Musik machen, haben heutzutage doch so gut wie keine Chance mehr.

Die "Musiker" unserer Zeit müssen scheinbar nur möglichst gut aussehen und ansonsten hauptsächlich funktionieren, wie Roboter.

Wollen sie plötzlich mehr Mitbestimmungsrechte oder der Erfolg beginnt nachzulassen, dann werden sie halt einfach durch ein schon längst in irgendeiner Schublade bereitliegendes neues "Produkt" ersetzt.

So ist auch gleichzeitig bei diesen ganzen dubiosen Quiz-Sendungen im TV stets für eine ausreichende Menge an Nachwuchs-"Moderatoren" gesorgt.

...Doch das ist ein anderes aber sicherlich nicht minder trauriges Thema!

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