Donnerstag, 27. September 2007

Mir doch egal!

Wer kennt sie nicht, diese lustigen TED-Umfragen im Videotext vieler Fernsehsender, bei denen man durch einen Anruf (natürlich über eine kostenpflichtige Servicenummer) für eine von mehreren zur Auswahl stehenden Antwortmöglichkeiten zu aktuellen Themen abstimmen kann.

Dabei kann es sowohl um Politik gehen als auch um Sport, Kultur oder das Programm des jeweiligen Senders.

Was mich bei diesen Umfragen immer wieder fasziniert, das sind die meist zur Auswahl stehenden Antwortmöglichkeiten wie "Mir egal", "Weiß nicht" oder "Keine Ahnung", für die dann sogar tatsächlich fast immer auch noch Leute anrufen.

Wieso nur nimmt ein Mensch einen Telefonhörer in die Hand und wählt eine kostenpflichtige Servicenummer, wenn ihm das Thema doch offensichtlich eh egal ist?

Was bringt es den Anrufern eigentlich überhaupt, bei solchen Umfragen teilzunehmen?

Ist der überwiegende Teil der Anrufer der gleichen Meinung wie man selbst, dann freut man sich kurz darüber und hat die Umfrage am nächsten Tag bereits wieder vergessen.

Ist der überwiegende Teil der Anrufer einer anderen Meinung, dann regt man sich kurz darüber auf und hat die Umfrage wohl ebenfalls am nächsten Tag wieder vergessen.

Die Einzigen, die wirklich reell von den Anrufern profitieren, das sind die Sender, die nämlich das Geld für die ganzen eingegangenen Anrufe kassieren.

Würde ich mich irgendwo hinstellen und anderen Menschen sagen, dass sie mir ihre Meinung zum Thema "..." nennen dürfen, wenn sie mir dafür 25 Cent zahlen, dann würden mich die meisten wohl für verrückt erklären.

Sobald aber im Fernsehen irgendwo eine Telefonnummer eingeblendet wird, wird dort gleich angerufen, als gäbe es kein Morgen mehr.

Es scheint mittlerweile ja regelrecht zum Volkssport geworden zu sein, sich bereitwillig verarschen und abzocken zu lassen.

Irgendwann muss es in der Evolution mal einen Punkt gegeben haben, an dem eine ganze Menge Dinge verdammt schief gelaufen sind.

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