Gustav Peter Wöhler dürfte den meisten Menschen wohl in erster Linie als Schauspieler bekannt sein, doch er ist auch ein sehr talentierter Entertainer und Sänger.
Davon konnte ich mich nun am vergangenen Freitag im
Staatstheater hier in Oldenburg selbst überzeugen.
Zwar besteht das Programm von Wöhler und seiner hervorragenden Band ausnahmslos aus Coverversionen von Songs aus den letzten Jahrzehnten, doch diese Songs werden derartig charmant und lebendig interpretiert, dass sie sich dabei schon nahezu in eigenständige Werke verwandeln.
Cindy Lauper (nach deren Song "True Colors" das aktuelle Programm auch benannt ist), die Beatles, Elvis Presley, Simon & Garfunkel, Van Morrison, Johnny Cash, die Rolling Stones, Nick Drake ("From The Morning" - einfach traumhaft) aber auch Songs von deutschsprachigen Musikern wie Udo Lindenberg, Rio Reiser oder der Band Echt gab es zu hören.
Zwischen Jazz, Pop, Folk, Blues und Chanson war nahezu alles dabei, und sogar eigentlich eher härtere Rocksongs bekamen durch das akustische Arrangement ein völlig neues Klanggewand verpasst.
Bei jedem Ton merkte man deutlich die Spielfreude aber auch den Respekt vor den dargebotenen Songs, zu denen Wöhler nicht selten vorher kurze einführende Geschichten erzählte.
Die Musiker der Band (Kai Fischer am Piano und der Orgel, Hardy Kayser an der akustischen Gitarre und Olaf Casimir am Kontrabass) bekamen während des Konzertes allesamt ausreichend Raum für aufregende Soli bei denen sich Wöhler immer wieder respektvoll in den Hintergrund zurückzog.
Wenn er jedoch selbst im Mittelpunkt stand, dann tat er das auch richtig.
Tänzelnd, hüpfend oder auch stampfend bewegte sich dieser kleine, etwas dickliche Mann über die große Theaterbühne, schwang sein Bein auf das Piano, ließ ein unglaubliches Mienenspiel von höchster Freude bis hin zu tiefster Verzweiflung vom Stapel und bewies damit auch während des Konzertes immer wieder sein schauspielerisches Können.
Ob nun Theater oder Musik, Gustav Peter Wöhler gehört einfach auf die Bühne und fühlt sich dort auch ohne Zweifel pudelwohl.
Dass er aber auch sich selbst dabei nicht immer allzu ernst nimmt, bewies er beispielsweise bei dem Song "Short People" von Randy Newman, den er hinter einem auf Minimalhöhe heruntergeschraubten Mikrofonständer auf der Bühne kniend zum Besten gab, wodurch er sich mit mir plötzlich fast auf Augenhöhe befand, denn ich saß in der ersten Reihe direkt vor eben diesem Mikrofonständer.
Später bastelte er sich dann aus seinen Schal eine Art Turban und sang so "verkleidet" eine orientalisch angehauchte Version des Cat Stevens Songs "Moonshadow", was zwar anfangs durchaus amüsant wirkte, den Song an sich aber dennoch nie ins Lächerliche zog.
Gleich mehrere Male mussten Wöhler und seine Band für Zugaben zurück auf die Bühne kommen, da der Jubel des Publikums einfach nicht abnehmen wollte.
Das gesamte Theater feierte die vier Herren - völlig zu Recht - mit Standing Ovations, und als sie dann tatsächlich nach einer letzten, kurzen Zugabe endgültig die Bühne verließen, konnte ich kaum glauben, dass seit Beginn des Konzertes bereits fast 3 Stunden (inkl. einer ca. 20 minütigen Pause) vergangen waren.
Es war ein wirklich kurzweiliger und in jeder Hinsicht unterhaltsamer Abend der seinen abschließenden Höhepunkt darin fand, dass Gustav Peter Wöhler noch bereitwillig am Verkaufsstand Autogramme gab und dabei auch dem ein oder anderen Smalltalk nicht abgeneigt war.
Schön, dass es noch derartig bodenständige und freundliche Künstler gibt, bei denen man jederzeit spürt, dass sie das, was sie tun, auch aus Freude und Überzeugung tun.
Die aktuelle Tour dauert übrigens noch an, und ich kann den Besuch eines der Konzerte nur empfehlen, denn das ist wirklich Entertainment auf einem ganz hohen Niveau mit Wohlfühlgarantie.