Gary Moore live in Bremen
Im Vorprogramm trat Otis Taylor auf, dessen Musik mir auf CD zumindest teilweise gar nicht so schlecht gefällt, doch sein gestriger Auftritt löste wirklich sehr zwiespältige Gefühle in mir aus.
Ich bin mir noch immer nicht ganz sicher, ob das nun einfach die extremste mir bisher untergekommene Art von Blues war oder doch das schlechteste Vorprogramm, welches ich je erlebt habe.
Otis Taylor spielte solo, sitzend, und begleitete seinen Gesang mit Gitarren und Banjo, wobei er den Klang der Instrumente meist mit Echo-Effekten verfremdete und dadurch einen sehr monotonen, gespenstischen und irgendwie schon fast verstörenden Sound erzeugte.
Zwischen den Stücken war ich mir manches Mal nicht einmal sicher, ob er nun sein Instrument stimmt, oder ob das bereits ein neues Stück sein soll.
Ein wirklich sehr seltsamer Auftritt, der aber auf irgendeine Weise auch durchaus eine gewisse Faszination bei mir auslöste.
Nachdem dieser Teil des Abends nebst der obligatorischen Umbaupause überstanden war, betrat Gary Moore mit seiner Band die Bühne und legte auch gleich ordentlich los.
Das Gleichgewicht zwischen schnelleren Rocksongs und eher langsamem Blues war nahezu perfekt, und natürlich gab Gary Moore auch zahlreiche seiner grandiosen Gitarrensoli zum Besten, welche vom Publikum stets euphorisch mit Applaus bedacht wurden.
Sein nahezu schmerzverzerrter Gesichtsausdruck während dieser Soli war oftmals schon fast beängstigend, doch ganz offensichtlich ist das nur ein Zeichen dafür, wie sehr dieser Mann in der Musik versinkt.
Neben eigenen Songs von Gary Moore gab es natürlich auch Songs anderer Bluesmusiker zu hören, und auch einige neue Songs schafften es in das Set, welche bereits auf ein sehr interessantes und erneut stark blueslastiges neues Album hoffen lassen.
Als gegen Ende des Konzertes dann "Still Got The Blues" begann, hatte ich schon fast Tränen in den Augen, da ich diesen Song einfach wunderschön finde und er zudem auch einer der Songs ist, durch die ich die Musik von Gary Moore seinerzeit für mich entdeckte.
Nach nur knapp 90 Minuten war mit "The Blues Is Alright" in einer meiner Meinung nach doch etwas zu langen Version mit Otis Taylor und einem Gastgitarristen das Konzert dann auch bereits vorbei, wobei ich irgendwie das Gefühl hatte, dass da noch etwas fehlte.
Ein eher ruhiger Song zum Runterkommen hätte als Abschluss sicherlich besser gepasst, aber insgesamt betrachtet war es ein doch sehr mitreißendes Konzert.
Einige Fotos des Konzertes habe ich bereits in mein Webalbum geladen, und die Setlist gibt es als Kommentar zu diesem Beitrag.
Aktuelle Infos und Setlisten weiterer Gary Moore Konzerte sind übrigens auf dieser sehr liebevoll aufgemachten Website zu finden.