Rockin' Dezember mit Bruce und Blues
Nun ist das Jahr 2007 also auch schon fast wieder vorbei, aber zumindest für mich hat der Dezember noch einmal (bzw. eigentlich sogar dreimal) ordentlich gerockt.
Am 02. Dezember machte ich mich auf den langen Weg nach Mannheim, wo am Abend in der SAP Arena das erste von zwei Deutschland Konzerten von Bruce Springsteen und seiner E Street Band stattfinden sollte.
Bereits Ende November wurde bekannt, dass Danny Federici, immerhin eines der Urgesteine der Band, in Europa aufgrund einer Hautkrebstherapie nicht dabei sein kann und stattdessen Charles Giordano von der Seeger Sessions Band mit auf der Bühne stehen wird, was auch sicherlich nicht nur bei mir so einige Skepsis hervorrief... Würde es trotzdem dasselbe sein?
Das Wetter und die Verkehrslage waren nicht gerade auf meiner Seite, und als ich gegen 17:00 Uhr an der Arena ankam, peitschte ein ordentlicher Wind den Regen quer durch die bereits an den Eingängen wartenden Massen.
Ich beschloss deshalb, die Zeit bis zum Einlass doch lieber im Parkhaus im verhältnismäßig warmen Auto zu verbringen.
Als ich mich dann gegen kurz nach 18:00 Uhr wieder vor die Arena begab, hatte der Einlass bereits begonnen, und die Schlange der Wartenden war bereits merklich geschrumpft.
Für einen Platz im Pit-Bereich direkt vor der Bühne hat es natürlich nicht mehr gereicht, doch in Anbetracht des relativ übersichtlichen Innenraums der SAP Arena hätte ich mich auch mit einem Platz an deren hinterem Ende zufrieden gegeben.
Letztendlich fand ich aber einen Platz rechts ca. in der Mitte der Arena, von welchem aus ich einen nahezu ungestörten Blick auf die Bühne hatte.
Seltsamerweise sprang der Funke bei mir an diesem Abend allerdings nicht sofort über, als nach einem kurzen Orgel-Intro mit "Radio Nowhere" das Konzert begann.
Die gute Stimmung war zwar durchaus von Anfang an da, aber irgendetwas fehlte, und ich kann auch bis heute nicht wirklich sagen, was genau das nun war.
Erst nach den ersten Songs packte mich das gewohnte E Street Band Fieber dann wieder so, wie ich es von zurückliegenden Konzerten gewohnt war, und eine angenehme Euphorie überkam mich.
Spätestens bei der unglaublich packenden Version von "Reason To Believe" dürfte wohl auch dem letzten Zweifler in der Arena klar geworden sein, dass diese Band die Musik nicht nur spielt sondern sie wirklich lebt.
Auch Charles Giordano fügte sich nahezu perfekt in die bereits seit vielen Jahren zusammen spielende Band ein und machte damit (leider) deutlich, dass auch Danny Federici doch irgendwie ersetzbar ist, zumindest was das Musikalische angeht.
Was jedoch den menschlichen Faktor angeht, wird ein Danny Federici in der E Street Band aber wohl niemals wirklich zu ersetzen sein.
Neben zahlreichen Songs des aktuellen "Magic" Albums wurden natürlich auch wieder viele der älteren Songs gespielt, welche immer wieder zu großen Begeisterungsstürmen in der Arena führten.
Neben unverwüstlichen Klassikern wie "No Surrender", "Badlands" und "Born To Run" waren das an diesem Abend z.B. auch eher selten gespielte Perlen wie "Jackson Cage", "Working On The Highway" oder "Tunnel Of Love".
Als im Zugabenblock dann jedoch auch noch "Santa Claus Is Coming To Town" folgte, war die Arena endgültig am kochen, denn diesen Song hat man hierzulande nun schon sehr lange nicht mehr hören dürfen.
Nach dem Konzert machte ich mich begeistert wieder auf den Heimweg, welcher sogar noch anstrengender war als der Hinweg, denn extrem starker Wind und gewaltige Regengüsse sorgten fast die gesamte Strecke über für schlechte Sicht und eine ständige Rutschgefahr, was bei einer Strecke von immerhin über 500 km wahrlich nicht sonderlich angenehm ist.
Die schönen Erinnerungen an das zuvor erlebte Konzert ließen aber auch diese Strapazen relativ erträglich werden.
Am 13. Dezember machte ich mich dann ein weiteres Mal auf die Reise zu einem Konzert von Bruce Springsteen und der E Street Band, dieses Mal nach Köln in die Kölnarena.
Schon die Hinfahrt war sehr viel angenehmer als die nach Mannheim, und auch die Parkplatzsuche erwies sich dank der guten Ausschilderung rund um die Arena als erstaunlich stessfrei.
Weniger schön war jedoch der dichte Verkehr im Kölner Ring, welcher auch dazu führte, dass ich erst relativ spät die Arena erreichte.
In der Arena angekommen war ich jedoch stark überrascht, denn ich hatte diese sehr viel größer in Erinnerung.
Somit ergatterte ich trotz meiner späten Ankunft einen Platz nur wenige Meter hinter dem Pit-Bereich, welcher sich von der Sicht her im Laufe des Abends als absolut perfekt erweisen sollte und mir den wohl besten Blick über die gesamte Bühnenbreite ermöglichte, den ich je bei einem Bruce Springsteen Konzert hatte.
Schon von Anfang an, sogar noch bevor das Konzert überhaupt begonnen hatte, war an diesem Abend bereits der Funke auf mich übergesprungen, welcher mich in Mannheim ja leider erst nach den ersten Songs so richtig erreicht hatte.
Irgendwie war mir sofort klar, dass dieser Abend wirklich magisch werden würde, und ich sollte Recht behalten.
Als direkt nach dem grandiosen "Reason To Believe" die ersten Klänge von "Because The Night" erklangen, hatte ich wirklich Angst, dass das Dach der Arena wegfliegen würde.
Eine solche Stimmung habe ich wirklich nie zuvor bei einem Konzert erlebt... Der Refrain erklang aus tausenden Kehlen, jeder im Publikum schien für einen Moment lang ein Teil der E Street Band zu sein, und Nils Lofgren drohte während seines absolut wahnsinnigen Gitarrensolos vor lauter Energie sogar schon fast zu explodieren.
Was alleine während dieses Songs in der Arena geschah, kann man nicht wirklich in Worte fassen, das muss man einfach selbst erlebt haben, und wäre das Konzert nach diesem Highlight bereits vorbei gewesen, wäre es wohl trotzdem zweifellos eines der besten gewesen, welche ich je gesehen habe.
Später kehrte mit "Waitin' On A Sunny Day" einer der Stimmungsmacher der "The Rising" Tour zurück, welcher dieses Mal jedoch deutlich straffer und von jeglichem Ballast befreit gespielt wurde, was sowohl dem Song als auch der Stimmung sehr zugute kam.
Direkt danach folgte dann der zweite überlebensgroße Moment des Abends für mich... "The River".
Schon seit vielen Jahren liebe ich diesen Song, und es war schon lange mein Traum, ihn endlich einmal in der Band-Version zu erleben.
Heute sollte dieser Traum nun also tatsächlich in Erfüllung gehen, und ein Gefühl von vollkommener Begeisterung paarte sich mit einer doch merklich zugeschnürten Kehle.
Eine derartige Gänsehaut hatte ich wohl zuletzt, als ich auf der "Devils & Dust" Tour in Hamburg genau diesen Song im Doppelpack mit "Tougher Than The Rest" in einer einfach wunderschönen Piano-Version erleben durfte.
Die nächste Überraschung kam dann mit "Kitty's Back", welches unglaublich druckvoll und energiegeladen gespielt wurde und den Bandmitgliedern auch viel Raum für ihre Soli ließ, wovon besonders Charles Giordano profitieren sollte, der dem Publikum erneut eindrucksvoll beweisen konnte, wie gut er sich doch in diese perfekt aufeinander eingespielte Band einzufügen vermag.
Sollte irgendjemand mal, aus welchen Gründen auch immer, in die zumindest bandhistorisch betrachtet undankbare Situation kommen, Danny Federici dauerhaft in der E Street Band ersetzen zu müssen, dann dürfte Charles Giordano wohl die beste Wahl für diese Aufgabe sein.
Nach einem schweißtreibenden "American Land" schien das Konzert dann auch endgültig vorbei zu sein, denn nicht nur das Publikum war nun völlig erschöpft, auch Bruce Springsteen selbst ließ sich einfach rückwärts auf die Bühne fallen und blieb dort auch einige Zeit so liegen, ehe er umringt von seiner Band wieder auf die Beine kam und direkt weiter rockte.
Auch heute kam "Santa Claus" also wieder in die Stadt und mit ihm, wie bei Bruce Springsteen Konzerten in Köln üblich und von vielen wohl mehr oder weniger wohlwollend erwartet/befürchtet, Wolfgang Niedecken, welcher dieses Mal jedoch sehr zurückhaltend agierte und somit selbst diejenigen kaum gestört haben dürfte, die ihn aus welchen Gründen auch immer einfach nicht mögen (wollen).
Alleine der Anblick von "Big Man" Clarence Clemons mit einer Santa-Mütze auf dem Kopf war schon wirklich klasse, aber als sich dann auch noch Bruce Springsteen selbst eine solche Mütze aufsetzte und durch einige schnelle Kopfbewegungen deren Bommel in rasende Rotation versetzte, erreichte die Stimmung in der Arena einen weiteren und leider auch letzten Höhepunkt.
Ich habe Bruce Springsteen nun schon zahlreiche Male live erlebt, sowohl solo als auch mit der Seeger Sessions Band und natürlich der E Street Band, aber dieser Abend in Köln war zweifellos, und da dürfte mir wohl wirklich jeder Besucher zustimmen, etwas ganz Besonderes.
An diesem Abend fügten sich viele kleinere Faktoren zu einem ganz großen Ganzen zusammen, was wohl keiner so schnell vergessen wird, der hier dabei sein durfte.
Beide Konzerte waren zwar etwas kürzer als man es normalerweise von Bruce Springsteen (gerade mit der E Street Band) gewohnt ist, dafür waren es aber auch richtig druckvolle, straffe Rockkonzerte ohne jegliche unnütze Längen.
Eine ausführliche Bandvorstellung ist sicherlich für viele eine nette Sache, nimmt einem Konzert aber doch vielleicht auch irgendwie etwas den Drive.
In diesem Jahr wurde die Band nur kurz und knapp am Ende des Konzertes vorgestellt, ansonsten folgte einfach Song auf Song.
Wer ein nicht selbst erlebtes Konzert nur aufgrund der Setlist und der Länge beurteilen möchte, der kann das gerne tun, aber dass die Länge nun einmal nicht alles ist, das ist ja bereits aus anderen Bereichen des täglichen Lebens bekannt.
Die kompletten Setlisten beider Konzerte gibt es für alle Neugierigen aber dennoch als Kommentar zu diesem Beitrag.
Nach diesen beiden fantastischen Bruce Springsteen Konzerten folgte am 21. Dezember noch ein Blues Konzert in heimatlichen Gefilden.
Die Hamburg Blues Band sollte mit Chris Farlowe und Clem Clempson in Charly's Musikkneipe in Oldenburg spielen.
Der Name Hamburg Blues Band wird vielen sicherlich nicht unbedingt ein Begriff sein, doch bei deren Mitgliedern handelt es sich ausnahmslos um hochkarätige deutsche Rockmusiker.
Drummer Hans Wallbaum spielte so z.B. bereits für Westernhagen und Chuck Berry, und Bassist Michael Becker spielt neben der Hamburg Blues Band auch noch bei Lake, genauso wie auch der Gitarrist der Band, der grandiose Alex Conti.
Früher war auch noch Dick Heckstall-Smith, der ehemalige Colosseum und Bluesbreakers Saxophonist, Mitglied der Band, welcher jedoch leider 2004 verstarb.
Bereits vor Konzertbeginn wurde meine gute Laune etwas gedämpft, da bekannt wurde, dass Chris Farlowe aus Krankheitsgründen nicht auftreten würde.
Dafür wurde aber ein Teil des Ticketpreises erstattet, welcher dann auch sogleich in ein stimmungsförderndes Bier umgesetzt wurde.
Als die Band später auf die Bühne kam, rockte sie gleich ordentlich drauf los, und wie schon so einige Male zuvor war ich von dem tollen Sound in diesem relativ kleinen Laden überrascht.
Ich stand direkt vor der Bühne, und beim Anblick der über die Gitarrensaiten flitzenden Finger von Alex Conti wurde mir manches Mal fast schwindelig.
Was dieser Mann aus seiner Gitarre zaubert ist wirklich unglaublich, und er gehört sicherlich zu Recht zu den besten deutschen Gitarristen.
Als wäre das aber noch nicht genug, kam etwas später aber auch noch Clem Clempson mit auf die Bühne, welcher vielen als Gitarrist von Colosseum und Humble Pie bekannt sein dürfte, und danach gab es nun auch endgültig kein Halten mehr.
Clem Clempson und Gert Lange, die "Monster-Röhre" der Hamburg Blues Band, wechselten sich mit dem Gesang ab, Clem Clempson und Alex Conti gaben sich wahnwitzige Gitarrenduelle, und das hervorragende Slide-Spiel von Clem Clempson bereicherte den ansonsten eher derben Sound der Band um ein paar schon nahezu filigrane Nuancen.
Auf das kommende gemeinsame Album der Hamburg Blues Band und Clem Clempson darf man wirklich mehr als gespannt sein.
Als das Konzert nach energiegeladenen knapp 3 Stunden vorbei war, hatten die meisten Besucher wohl schon fast vergessen, dass da ja eigentlich auch noch Chris Farlowe mit auf der Bühne stehen sollte.
Die Band versprach jedoch, den gemeinsamen Auftritt mit Chris Farlowe bald nachzuholen, und den lasse ich mir auch sicherlich nicht entgehen.
Bei der Energie, die die Hamburg Blues Band nun bereits mit Clem Clempson freisetzte, dürfte wohl endgültig die Luft brennen, wenn sich auch noch Chris Farlowe dazugesellt.
Das war er also, mein "Rockin' Dezember mit Bruce und Blues", in zwei großen Arenen in der Ferne und einer gemütlichen Kneipe in der Heimat.
Am 02. Dezember machte ich mich auf den langen Weg nach Mannheim, wo am Abend in der SAP Arena das erste von zwei Deutschland Konzerten von Bruce Springsteen und seiner E Street Band stattfinden sollte.
Bereits Ende November wurde bekannt, dass Danny Federici, immerhin eines der Urgesteine der Band, in Europa aufgrund einer Hautkrebstherapie nicht dabei sein kann und stattdessen Charles Giordano von der Seeger Sessions Band mit auf der Bühne stehen wird, was auch sicherlich nicht nur bei mir so einige Skepsis hervorrief... Würde es trotzdem dasselbe sein?
Das Wetter und die Verkehrslage waren nicht gerade auf meiner Seite, und als ich gegen 17:00 Uhr an der Arena ankam, peitschte ein ordentlicher Wind den Regen quer durch die bereits an den Eingängen wartenden Massen.
Ich beschloss deshalb, die Zeit bis zum Einlass doch lieber im Parkhaus im verhältnismäßig warmen Auto zu verbringen.
Als ich mich dann gegen kurz nach 18:00 Uhr wieder vor die Arena begab, hatte der Einlass bereits begonnen, und die Schlange der Wartenden war bereits merklich geschrumpft.
Für einen Platz im Pit-Bereich direkt vor der Bühne hat es natürlich nicht mehr gereicht, doch in Anbetracht des relativ übersichtlichen Innenraums der SAP Arena hätte ich mich auch mit einem Platz an deren hinterem Ende zufrieden gegeben.
Letztendlich fand ich aber einen Platz rechts ca. in der Mitte der Arena, von welchem aus ich einen nahezu ungestörten Blick auf die Bühne hatte.
Seltsamerweise sprang der Funke bei mir an diesem Abend allerdings nicht sofort über, als nach einem kurzen Orgel-Intro mit "Radio Nowhere" das Konzert begann.
Die gute Stimmung war zwar durchaus von Anfang an da, aber irgendetwas fehlte, und ich kann auch bis heute nicht wirklich sagen, was genau das nun war.
Erst nach den ersten Songs packte mich das gewohnte E Street Band Fieber dann wieder so, wie ich es von zurückliegenden Konzerten gewohnt war, und eine angenehme Euphorie überkam mich.
Spätestens bei der unglaublich packenden Version von "Reason To Believe" dürfte wohl auch dem letzten Zweifler in der Arena klar geworden sein, dass diese Band die Musik nicht nur spielt sondern sie wirklich lebt.
Auch Charles Giordano fügte sich nahezu perfekt in die bereits seit vielen Jahren zusammen spielende Band ein und machte damit (leider) deutlich, dass auch Danny Federici doch irgendwie ersetzbar ist, zumindest was das Musikalische angeht.
Was jedoch den menschlichen Faktor angeht, wird ein Danny Federici in der E Street Band aber wohl niemals wirklich zu ersetzen sein.
Neben zahlreichen Songs des aktuellen "Magic" Albums wurden natürlich auch wieder viele der älteren Songs gespielt, welche immer wieder zu großen Begeisterungsstürmen in der Arena führten.
Neben unverwüstlichen Klassikern wie "No Surrender", "Badlands" und "Born To Run" waren das an diesem Abend z.B. auch eher selten gespielte Perlen wie "Jackson Cage", "Working On The Highway" oder "Tunnel Of Love".
Als im Zugabenblock dann jedoch auch noch "Santa Claus Is Coming To Town" folgte, war die Arena endgültig am kochen, denn diesen Song hat man hierzulande nun schon sehr lange nicht mehr hören dürfen.
Nach dem Konzert machte ich mich begeistert wieder auf den Heimweg, welcher sogar noch anstrengender war als der Hinweg, denn extrem starker Wind und gewaltige Regengüsse sorgten fast die gesamte Strecke über für schlechte Sicht und eine ständige Rutschgefahr, was bei einer Strecke von immerhin über 500 km wahrlich nicht sonderlich angenehm ist.
Die schönen Erinnerungen an das zuvor erlebte Konzert ließen aber auch diese Strapazen relativ erträglich werden.
Am 13. Dezember machte ich mich dann ein weiteres Mal auf die Reise zu einem Konzert von Bruce Springsteen und der E Street Band, dieses Mal nach Köln in die Kölnarena.
Schon die Hinfahrt war sehr viel angenehmer als die nach Mannheim, und auch die Parkplatzsuche erwies sich dank der guten Ausschilderung rund um die Arena als erstaunlich stessfrei.
Weniger schön war jedoch der dichte Verkehr im Kölner Ring, welcher auch dazu führte, dass ich erst relativ spät die Arena erreichte.
In der Arena angekommen war ich jedoch stark überrascht, denn ich hatte diese sehr viel größer in Erinnerung.
Somit ergatterte ich trotz meiner späten Ankunft einen Platz nur wenige Meter hinter dem Pit-Bereich, welcher sich von der Sicht her im Laufe des Abends als absolut perfekt erweisen sollte und mir den wohl besten Blick über die gesamte Bühnenbreite ermöglichte, den ich je bei einem Bruce Springsteen Konzert hatte.
Schon von Anfang an, sogar noch bevor das Konzert überhaupt begonnen hatte, war an diesem Abend bereits der Funke auf mich übergesprungen, welcher mich in Mannheim ja leider erst nach den ersten Songs so richtig erreicht hatte.
Irgendwie war mir sofort klar, dass dieser Abend wirklich magisch werden würde, und ich sollte Recht behalten.
Als direkt nach dem grandiosen "Reason To Believe" die ersten Klänge von "Because The Night" erklangen, hatte ich wirklich Angst, dass das Dach der Arena wegfliegen würde.
Eine solche Stimmung habe ich wirklich nie zuvor bei einem Konzert erlebt... Der Refrain erklang aus tausenden Kehlen, jeder im Publikum schien für einen Moment lang ein Teil der E Street Band zu sein, und Nils Lofgren drohte während seines absolut wahnsinnigen Gitarrensolos vor lauter Energie sogar schon fast zu explodieren.
Was alleine während dieses Songs in der Arena geschah, kann man nicht wirklich in Worte fassen, das muss man einfach selbst erlebt haben, und wäre das Konzert nach diesem Highlight bereits vorbei gewesen, wäre es wohl trotzdem zweifellos eines der besten gewesen, welche ich je gesehen habe.
Später kehrte mit "Waitin' On A Sunny Day" einer der Stimmungsmacher der "The Rising" Tour zurück, welcher dieses Mal jedoch deutlich straffer und von jeglichem Ballast befreit gespielt wurde, was sowohl dem Song als auch der Stimmung sehr zugute kam.
Direkt danach folgte dann der zweite überlebensgroße Moment des Abends für mich... "The River".
Schon seit vielen Jahren liebe ich diesen Song, und es war schon lange mein Traum, ihn endlich einmal in der Band-Version zu erleben.
Heute sollte dieser Traum nun also tatsächlich in Erfüllung gehen, und ein Gefühl von vollkommener Begeisterung paarte sich mit einer doch merklich zugeschnürten Kehle.
Eine derartige Gänsehaut hatte ich wohl zuletzt, als ich auf der "Devils & Dust" Tour in Hamburg genau diesen Song im Doppelpack mit "Tougher Than The Rest" in einer einfach wunderschönen Piano-Version erleben durfte.
Die nächste Überraschung kam dann mit "Kitty's Back", welches unglaublich druckvoll und energiegeladen gespielt wurde und den Bandmitgliedern auch viel Raum für ihre Soli ließ, wovon besonders Charles Giordano profitieren sollte, der dem Publikum erneut eindrucksvoll beweisen konnte, wie gut er sich doch in diese perfekt aufeinander eingespielte Band einzufügen vermag.
Sollte irgendjemand mal, aus welchen Gründen auch immer, in die zumindest bandhistorisch betrachtet undankbare Situation kommen, Danny Federici dauerhaft in der E Street Band ersetzen zu müssen, dann dürfte Charles Giordano wohl die beste Wahl für diese Aufgabe sein.
Nach einem schweißtreibenden "American Land" schien das Konzert dann auch endgültig vorbei zu sein, denn nicht nur das Publikum war nun völlig erschöpft, auch Bruce Springsteen selbst ließ sich einfach rückwärts auf die Bühne fallen und blieb dort auch einige Zeit so liegen, ehe er umringt von seiner Band wieder auf die Beine kam und direkt weiter rockte.
Auch heute kam "Santa Claus" also wieder in die Stadt und mit ihm, wie bei Bruce Springsteen Konzerten in Köln üblich und von vielen wohl mehr oder weniger wohlwollend erwartet/befürchtet, Wolfgang Niedecken, welcher dieses Mal jedoch sehr zurückhaltend agierte und somit selbst diejenigen kaum gestört haben dürfte, die ihn aus welchen Gründen auch immer einfach nicht mögen (wollen).
Alleine der Anblick von "Big Man" Clarence Clemons mit einer Santa-Mütze auf dem Kopf war schon wirklich klasse, aber als sich dann auch noch Bruce Springsteen selbst eine solche Mütze aufsetzte und durch einige schnelle Kopfbewegungen deren Bommel in rasende Rotation versetzte, erreichte die Stimmung in der Arena einen weiteren und leider auch letzten Höhepunkt.
Ich habe Bruce Springsteen nun schon zahlreiche Male live erlebt, sowohl solo als auch mit der Seeger Sessions Band und natürlich der E Street Band, aber dieser Abend in Köln war zweifellos, und da dürfte mir wohl wirklich jeder Besucher zustimmen, etwas ganz Besonderes.
An diesem Abend fügten sich viele kleinere Faktoren zu einem ganz großen Ganzen zusammen, was wohl keiner so schnell vergessen wird, der hier dabei sein durfte.
Beide Konzerte waren zwar etwas kürzer als man es normalerweise von Bruce Springsteen (gerade mit der E Street Band) gewohnt ist, dafür waren es aber auch richtig druckvolle, straffe Rockkonzerte ohne jegliche unnütze Längen.
Eine ausführliche Bandvorstellung ist sicherlich für viele eine nette Sache, nimmt einem Konzert aber doch vielleicht auch irgendwie etwas den Drive.
In diesem Jahr wurde die Band nur kurz und knapp am Ende des Konzertes vorgestellt, ansonsten folgte einfach Song auf Song.
Wer ein nicht selbst erlebtes Konzert nur aufgrund der Setlist und der Länge beurteilen möchte, der kann das gerne tun, aber dass die Länge nun einmal nicht alles ist, das ist ja bereits aus anderen Bereichen des täglichen Lebens bekannt.
Die kompletten Setlisten beider Konzerte gibt es für alle Neugierigen aber dennoch als Kommentar zu diesem Beitrag.
Nach diesen beiden fantastischen Bruce Springsteen Konzerten folgte am 21. Dezember noch ein Blues Konzert in heimatlichen Gefilden.
Die Hamburg Blues Band sollte mit Chris Farlowe und Clem Clempson in Charly's Musikkneipe in Oldenburg spielen.
Der Name Hamburg Blues Band wird vielen sicherlich nicht unbedingt ein Begriff sein, doch bei deren Mitgliedern handelt es sich ausnahmslos um hochkarätige deutsche Rockmusiker.
Drummer Hans Wallbaum spielte so z.B. bereits für Westernhagen und Chuck Berry, und Bassist Michael Becker spielt neben der Hamburg Blues Band auch noch bei Lake, genauso wie auch der Gitarrist der Band, der grandiose Alex Conti.
Früher war auch noch Dick Heckstall-Smith, der ehemalige Colosseum und Bluesbreakers Saxophonist, Mitglied der Band, welcher jedoch leider 2004 verstarb.
Bereits vor Konzertbeginn wurde meine gute Laune etwas gedämpft, da bekannt wurde, dass Chris Farlowe aus Krankheitsgründen nicht auftreten würde.
Dafür wurde aber ein Teil des Ticketpreises erstattet, welcher dann auch sogleich in ein stimmungsförderndes Bier umgesetzt wurde.
Als die Band später auf die Bühne kam, rockte sie gleich ordentlich drauf los, und wie schon so einige Male zuvor war ich von dem tollen Sound in diesem relativ kleinen Laden überrascht.
Ich stand direkt vor der Bühne, und beim Anblick der über die Gitarrensaiten flitzenden Finger von Alex Conti wurde mir manches Mal fast schwindelig.
Was dieser Mann aus seiner Gitarre zaubert ist wirklich unglaublich, und er gehört sicherlich zu Recht zu den besten deutschen Gitarristen.
Als wäre das aber noch nicht genug, kam etwas später aber auch noch Clem Clempson mit auf die Bühne, welcher vielen als Gitarrist von Colosseum und Humble Pie bekannt sein dürfte, und danach gab es nun auch endgültig kein Halten mehr.
Clem Clempson und Gert Lange, die "Monster-Röhre" der Hamburg Blues Band, wechselten sich mit dem Gesang ab, Clem Clempson und Alex Conti gaben sich wahnwitzige Gitarrenduelle, und das hervorragende Slide-Spiel von Clem Clempson bereicherte den ansonsten eher derben Sound der Band um ein paar schon nahezu filigrane Nuancen.
Auf das kommende gemeinsame Album der Hamburg Blues Band und Clem Clempson darf man wirklich mehr als gespannt sein.
Als das Konzert nach energiegeladenen knapp 3 Stunden vorbei war, hatten die meisten Besucher wohl schon fast vergessen, dass da ja eigentlich auch noch Chris Farlowe mit auf der Bühne stehen sollte.
Die Band versprach jedoch, den gemeinsamen Auftritt mit Chris Farlowe bald nachzuholen, und den lasse ich mir auch sicherlich nicht entgehen.
Bei der Energie, die die Hamburg Blues Band nun bereits mit Clem Clempson freisetzte, dürfte wohl endgültig die Luft brennen, wenn sich auch noch Chris Farlowe dazugesellt.
Das war er also, mein "Rockin' Dezember mit Bruce und Blues", in zwei großen Arenen in der Ferne und einer gemütlichen Kneipe in der Heimat.